Es haben ja schon einige mit bekommen, dass ich mein erstes Vollblut im August verloren habe.
Ich habe mir nun gedacht, ich stelle sie trotzdem hier vor, weil viele ihrer Geschwister in Privathand sind und ihre Geschichte auch andere bestärken magt, sich ein "hässliches Entlein" zu kaufen.


Ich habe die Stute in einem normalen Reit- und Händlerstall im März 2010 kennen gelernt, da war sie 3.
Sie galt als frisch angeritten und grottenbrav. Ich sollte sie weiter ausbilden, bzw. habe darum gebeten, dass sie mir zugeteilt wird.




Mir ist sie zwischen den ganzen Ponys und Warmblütern aufgefallen und tat mir natürlich schrecklich leid.
Wie ich später erfahren habe, war sie ca. 10 Monate zuvor vom Züchter in normalem Zustand verkauft worden.
Die ansässige Reitlehrerin sagte über die Stute: "Es ist das hässlichste Pferd im Stall! Ich habe ihre Papiere gesehen und dachte sie müsse ein top Springer sein- bis ich das Pferd sah. Da lass lieber das Papier springen!"

An der Longe fiel sie fast hin und stolperte ständig, ich habe sie natürlich nicht geritten.
Mein Gedanke war, dass sie eine Ataxie hat. Ihr Zustand im Frühjahr verbesserte sich massiv als die Inhaberin sie auf eine dicke Wiese stellte.
Mit dem Zustand änderte sich das Verhalten- grottenbrav nur weil halb verhungert!
Dann fing ich auch an wirklich mit ihr zu arbeiten, was gelegentlich halb in einen Kampf ausartete.



Ihre bisherige Ausbildung war mehr als mangelhaft, hatte schon u. A. Gurtzwang provoziert der sie quasi unverkäuflich machte ("die muss das aushalten, sanftes Gurten gibts nicht")
Am Vorderhuf hatte sie einen riesigen Hornspalt und günstig sollte sie auch nicht sein.

Naja... das Pferd wuchs mir immermehr ans Herz und nach einigen Monaten hieß es, sie sei verkauft. Ich war natürlich todtraurig.
3 Wochen später wollte ich mein letztes Geld holen, stand noch in der Tür bei der Stallbesi, da klingelt deren Telefon- die Käuferin dran, sagte ab.
Ich hab sofort gesagt das ich sie nehme..... Das war im August.

Kurz darauf hatte ich ein zu teures, kleines Pferd mit Hautpilz und Hornspalt bei mir zu Hause und war der glücklichste Mensch von allen




Nach einiger Zeit stellte ich sie nochmal in einen Reitstall näher an meiner Wohnung um und fing intensiv an mit ihr zu Arbeiten. Insgesamt hatte ich sehr viele Schwierigkeiten mit ihr, aber irgendwie haben wir es geschafft.
Für mich war sie das tollste Pferd was es geben kann.


Leider wurde sie nur 7 Jahre alt.








Ich finda das ganz toll, dass hier im Forum viele solchen Pferden eine Chance gegeben haben und hoffe das diese Geschichte weitere ermutigt mehr in solchen Pferden zu sehen.
LG

sie war wunderschön.

Darf man fragen warum sie gestorben ist?

Ja, also Kurzfassung geht: Ich war mit ihr über die Sommerferien bei meinem Freund in Niedersachsen (850 km Fahrt),
alles bestens. Nach knapp einer Woche wollten wir das erste Mal ausreiten. Habe beide Pferde beim Anhänger gesattelt, Trense schon drauf, Sattel drauf...
Auf einmal hat sie das in den Kopf gekriegt, ist rückwärts, angefangen zu steigen.
Mehrmals hoch gesprungen, hat sich in der Luft gedreht und ist auf die Hüfte geknallt.
Hüfte komplett zertrümmert, ich hab sie abschießen lassen.
Ich habe keine Ahnung warum, kein lautes Geräusch, nicht erschreckt....

Einzig eine Sache ist mir im Kopf, einige Wochen vorher bin ich in Bayern mit ihr ausgeritten. Da ist sie auch beim Satteln in der Box ausgeflippt, versucht zu steigen und hat sich den Kopf gestoßen. Danach war sie aber sofort wieder ruhig.

Was es letztendlich war- keine Ahnung

uhi das tut mir leid.

das ist ja eine heftige Geschichte! Tut mir sehr leid für Dich, was für ein Schock das gewesen sein muß!

Was für eine furchtbare Geschichte, es tut mir sehr leid für dich !
Immerhin kannst du dir sagen, dass du ihr in der kurzen Zeit die ihr miteinander hattet , ein schönes Leben ermöglicht hast.
Dass es ihr viel besser ging als das Jahr bevor du sie kennengelernt hast - sie starb nach der bisher "besten und glücklichsten" Phase ihres Lebens.
Sie hatte eine tolle Zeit, und du hast dich gut um sie gekümmert.

Und auch wenn es hart klingen mag: mit jeder Träne und wehem Gedanken an sie, gedenkst du eurer Zeit.
Das ehrt sie, und dich, und euch als Team ! Es wird wahrscheinlich lange dauern, bis dir jeder Gedanke an sie nicht mehr brutal schmerzt, und du mit etwas Abstand an euch und die Zeit zurückdenken kannst, ohne innerlich schon wieder fast weinen zu müssen.
Aber sie hatte es gut, und wenn Pferde sprechen könnten, hätte sie dir sehr oft Danke gesagt. Denk da immer dran!

Meine war auch in elendem Zustand, wie wir uns kennenlernten und meine Mutter sie gekauft hat... und schon nach einem Jahr war sie nicht nur optisch ein ganz anderes Pferd.
Ich werde wahrscheinlich nie wieder so ein Pferd wie sie haben, wenns sowas wie das "Pferd des Lebens" gibt, ist sie das für mich.
Man steckt nie dahinter, und es sind immer die schwierigsten Pferde, die einem am meisten ans Herz wachsen - denn man hat so viel Blödsinn, ÄRger, Tränen und blaue Flecken gesammelt, es hängen so viele Emotionen dran. Ich denke sogar, dass solche PFerde, wenn man sie einigermaßen hinbekommt, gerade zu besonderen Partnern werden - man macht so viel durch, und hat hinterher oft eine sehr enge Bindung.
Ich glaube nicht, dass PFerde ein rücklblickendes Dankbarkeitsgefühl entwickeln, denn das wäre Vermenschlichung...und PFerde denken und fühlen nun mal anders als wir.
Aber ich glaube fest daran , dass PFerde vergleichen können: Stress, Lebensabschnitte, das Gefühl was man zu ihnen in den Stall trägt...
und wenn ein PFerd viel schlechtes erfahren hat und später dann eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Mensch entwickelt, diese als ebenso besonders ansieht - denn es merkt einfach dass es vorher "schlecht" war, und jetzt "schön" ist. Wisst ihr was ich meine?
Und deshalb kann denke ich gerade so ein Pferd mit negativer Vorgeschichte dann zu "seinem" Menschen ein umso engeres verhältnis aufbauen, ja sogar regelrecht "kleben".
Und das macht solche PFerde auch zu was besonderem...

Das ist lieb von euch, danke....

Mit dem neuen Pferd war wohl auch eine gute Entscheidung, aber es ist.... unbeschreiblich scheiße sowas.
Ich trau mich auch im Moment deutlich weniger als vorher und denk noch so oft an sie.
Herr Schnakenberg sagte über die Bonvivant Pferde, dass die wohl alle recht schwierig sind.
Aber es war nachher so einfach, und vertraut... mit Knotenhalfter ohne Sattel zur Koppel geritten.
Und zuerst konnte man sie nicht mal führen.

Und im Sommer hat mein Freund (1,92; 90 kg!) auf ihr reiten gelernt. Im Gelände. Und sie hat ihn nicht einmal abgeschmissen!
Das war auch besonders hart, er wollte sie nicht aufgeben und sie nicht alleine lassen

Ach Mensch, was für eine Geschichte! Das geht mir richtig zu Herzen.
Jedenfalls find ich es toll, dass sie überhaupt diesen Platz bei Dir bekommen hat und somit ein schönes Leben hatte - in den Jahren bei Dir.
Solche Pferde brauchen Menschen, die zuhören und es war wohl ihr größtes Glück, in Dir so jemanden gefunden zu haben.
Ihr Ende ist natürlich furchtbar, aber Unfälle passieren nun einmal und bei so etwas muss sich ja auch niemand einen Vorwurf machen.

Du wirst sie nie vergessen (ich spreche da aus Erfahrung) und sie wird immer ihren Platz in Deinem Herzen behalten.
Aber Dein neues Pferd bekommt halt einen anderen Platz darin und wird hoffentlich mal genauso Dein Herzenspferd werden, wie es Trulli war. Jedenfalls wird es eine große Hilfe für Dich sein und Ihr werdet bestimmt ein tolles Team werden!

Guckt mal hier,
das war der Huf mit ihrer Verletzung als Jährling. Hab sehr viel mit den Hufen rumgebastelt, sie war immerhin voll reitbar und hatte trotz der dünnen Sohle + Plattfüße nie Abzesse.
Hatte sie immer barhuf bis auf einen Beschlagsversuch und einige Klebebeschläge.
Letztere kann ich sehr empfehlen!

Das war in der vor dem Kauf/ in der ersten Woche bei mir,
die Frau die sie vorher kaufen wollte, hatte die Narbe blutig geritten

Also ausheilen ging natürlich nicht, weil der Kronsaum betroffen war.
Sie hing mit dem Fuß im Draht, nach einer Jagd.
Die letzten Bilder sind ja direkt beim Kauf gemacht, so sah das bei mir nie wieder aus.
Wir haben uns damit arrangiert, ich wollte sie unbedingt haben und habe darauf dann Rücksicht genommen.
Mit den Plattfüßen hatte ich mehr Schwierigkeiten. Aber der Spalt hat einen normalen Beschlag verhindert.

Wenn die Hufe grade gut waren konnten wir auch ein bischen springen und haben sehr weite, schnelle Strecken zurück gelegt.
Sie war ein unglaublich hartes Pferd, andere wären wohl stocklahm gewesen.
Tragrand war quasi 0

Den Spalt habe ich versucht zu entlasten