- Ich setze das hier einfach mal als neues Thema rein, bitte verschieben wenn es woanders besser hin passt -
Magnesium hat eine Schlüsselrolle in sehr vielen Stoffwechsel-Prozessen (Stichwort ATP in den Muskelzellen), beim Pferd ebenso wie beim Menschen. Dass der Magnesium-Mangel so weit verbreitet ist, hat verschiedene Gründe: - Erschöpfung der Böden: Obst und Gemüse enthält heute wesentlich weniger Magnesium als noch zu Anfang des 20. Jh. - Schwierige Aufnahme von Magnesium aus der Nahrung oder über Mineralpräparate. Selbst bei den am besten verwertbaren Formen (MgCitrat und MgAspartat) liegt die Aufnahme über den Verdauungsapparat nur bei ca. 30%. - Kalzium und Magnesium sind Gegenspieler, so dass eine Überversorgung mit Kalzium zwangsläufig zu einem relativen Magnesium-Mangel führt. In der Pferdefütterung ist die ideale Ratio 1 Mg : 3 Ca - Teilweise nichtssagende Testergebnisse. Ein stabiles Magnesiumlevel im Blut ist lebenswichtig, daher lässt sich ein Mangel in den Zellen nur bedingt über Bluttests erkennen.
Die meisten Mineralstoff oder Magnesiumpräparate für Pferde enthalten auch Kalzium (häufig sogar in einem schlechten Verhältnis) so dass sie selten helfen einen Mangel wirklich auszugleichen. Heu und Kraftfutter enthalten ja ebenfalls nochmal mehr Kalzium als Magnesium. Darüberhinaus gehen die empfohlenen Verzehrmengen häufig von einer 100% Aufnahme des enthaltenen Magnesiums aus, was vollkommen unrealistisch ist.
Generell ist die Aufnahme von Mineralien oder Vitaminen besser wenn sie in als Teil eines Nahrungsmittels verzehrt werden. Die Funktion der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe ist noch nicht sehr gut erforscht, aber je mehr man darüber erfährt, um so wichtiger wird ihre Rolle. Ich würde daher bei einem tatsächlichen Mangel möglichst magnesiumreiche Nahrungsmittel füttern und auch darauf achten, dass insgesamt nicht zuviel Kalzium in der Nahrung enthalten ist.
Wegen der schlechten Aufnahme von Magnesium über den Verdauungstrakt bietet sich die Supplementierung von Magnesium über die Haut an. Dazu wird Magnesiumchlorid in Wasser gelöst (sogenanntes Magnesiumöl). Es kann dann direkt auf die Haut gesprüht werden, vorzugsweise direkt auf stark beanspruchte Muskelpartien oder auch auf die Sehnen. Beim Menschen hinterlässt es einen trockenen Film (so wie wenn man Meerwasser auf der Haut trocknen lässt). Beim Pferd habe ich es noch nicht getestet, aber man wird die besprühten Stellen wohl nach einer Zeit mal waschen müssen.
Mittlerweile werden Magnesiumöl-Produkte auch speziell für Pferde angeboten (z.B. von Parisol, zur Lockerung der Muskulatur), aber zu einem horrenden Preis von fast 40 EUR für 500 ml. Bei einer empfohlenen Tagesdosis von ca. 30 ml kommt man mit den 500 ml leider nicht besonders weit... Wenn man bedenkt dass ein Kiloeimer Magnesiumchlorid bei Amazon gerade mal 8 EUR kostet und man das Magnesiumöl sehr einfach selbst herstellen kann (MgCl Pulver einfach in gereinigtem Wasser auflösen) lohnt sich ein Versuch.
Ich mache mich sicher unbeliebt, aber ich möchte kurz einmal anmerken, dass ich die Aufnahme von Magnesium über die Haut als sehr unwahrscheinlich halte, bzw. dass es bis zu den Muskeln vordringt. Es gibt keine ernsthaften Publikationen darüber und ich vermute, die Wirkung liegt eher im Glauben als in der wissenschaftlich fundierten Tatsache.
Hat jemand eine Quelle gefunden?
~~Die schwierigsten Pferde sind es, die dir am meisten geben können. (Lendon Grey)~~ ~~Man kann nicht sein Pferd mit Schreien trainieren und dann erwarten, dass es auf ein flüstern hört. (Dagobert .D. Runes)~~
RENNPFERDE-RENTE-FORUM
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01.07.2015 00:07
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