Hallo ihr Lieben,

als absoluter Foren-Neuling traue ich mich nun doch uns hier vorzustellen. Ich bin zwar vor zwei Jahren schon auf die rennpferd-rente gestoßen, aber bis zum Forum habe ich es nicht geschafft. Hätte ich mal besser...denn ihr und eure Erfahrungen, all das Herzblut und angeeignete Wissen sind ja Goldwert! Dickes Dankeschön!

Und nun die "kurze" Geschichte wie ich zu meiner XX-Queen gekommen bin.

Mein Mann und ich, Hobbylandwirte im Westerwald waren zu einem völlig unpassendem Zeitpunkt in unserem Leben auf der Suche nach einem Bauernhof, das Leben warf uns einen vor die Füße und wir ließen uns tatsächlich darauf ein (mit den Details könnte ich Bücher füllen
Es war ein alter Hof, der vorher schon einem pferdehändler gehörte und später als Reiterhof genutzt wurde. Allerdings trank man hier lieber als etwas zu tun.
Und Kaufbedingung war die Übernahme der beiden "alten Gäuler"
Eigentlich haben wir zahme Mutterkühe aber als Teenie war ich ein Pferdemädchen und soooo schlimm wie mein Mann fand ich den Deal gar nicht und mein Herz hüpfte höher.
Im April 2014 bestand ich darauf die komplette Versorgung zu übernehmen obwohl der Besitzer noch nicht ausgezahlt war. Da er und seine Kumpels gerne viel tranken waren die ersten Monate total schwer und haben vieeeeel Kraft gekostet. Daher habe ich erstmal alle Routinen beim alten gelassen und mir nur Zeit genommen die Tiere zu beobachten und kennenzulernen. Im November hatte ich endlich den Schenkungsvertrag .
Nun waren also ein vergurktes reitpony (21 Jahre) und eine 17 jährige Vollblutstute mein.
Der Vorbesitzer hatte sie von der Frankfurter Rennbahn, glaube ich über Bekannte bekommen, zwei dicke Beine und später hatte seine Stieftochter sie immer auf Springkandare geritten. schluck. Dann sei sie immer seltener gekommen und als ich sie kennenlernte stand sie entweder in der Box oder auf den Weiden, (24h) in ner Wallachherde (kannte aber auch gemischte Herden, war ja mal ein Reiterhof mit 10 Einstellern ).
Dann gab es noch eine Gruppe pferdeverrückter aber völlig unkundiger Teenager, die mal kamen und was von den Pferden wollten und beim Vorbesitzer auch alle aus dem Stall holen und satteln durften. (Beim Ponymann mit Snekrücken und 1,37 Stkm hieß das auch mal zwei Teenies gleichzeitig drauf - ohne Sattel -
Die Stute sei voll doof, meinten Sie als ich sie kennenlerne, würde immer rumzicken und sich losreißen. Vor der hätten sie alle Angst und ließen Sie besser in Ruhe (kluges Pferd !)
Wir schmissen alle raus und endlich hatten die Tiere Ruhe,aber ewas stimmte. Chiara sagte bei allem was anstand soooo deutlich, dass sie keinen Menschen braucht. (Wegdrehen, Weggehen,...)
Also las ich soviel ich konnte, besuchte Lehrgänge, beschäftigte mich mit Biomechanik, Pferdepsyche, Haltungsfragen und ließ sie alle ein weiteres halbes Jahr einfach in Ruhe. Denn sobald der Vorbesitzer noch hier war merkte man allen aber v.a. ihr den Stress deutlich an. Wir ließen sie zu dem Zeitpunkt in der Gruppe über Treibwege zu den Weiden laufen und so entfiel sogar das Aufhalftern.
Ich habe um alles kennnenzulernen und Einblicke zu gewinnen auch erstmal den alten Schmied behalten. Vorne war sie beschlagen, hatte ne Hornsäule und es war immer ein Akt. Vorne geht alles aber hinten hat er ihr immer den Schweif um die Fessel gewickelt....gräßlich...also einen neuen gefunden.

Dann habe ich beschloßen sie alle so zu behandeln als wären sie roh. Nichts zu erwarten, aber auch keine Träume zu haben, einfach zu schauen wer sie so sind und wo ihr Grenzen liegen, denn es lag nahe, dass ihnen einiges schlechtes wiederfahren ist und ich wollte nicht versehentlich den Trigger betätigen. Also war ich bei allem extrem vorsichtig und langsam. Habe viel an mir gearbeitet und versucht es ihnen leicht zu machen.
Hatte clickern erwogen, Trainer angefragt aber alle guten waren zu weit weg und ich fand das Timing für mich damals noch zu schwer habe aber Futterlob als verstärker benutzt. Ein erster Durchbruch.... so blöd war ich doch nicht. Gut, anfassen ließ sich meine zarte Braune schon besser aber den Rücken anfassen? Stocksteif machen, toter Blick.... mir war klar dieses Pferd (abgesehen vom Muskel und allgm. Trainingszustand) braucht und will keinen Reiter.
Aber ich wollte sie für mich gewinnen. Ich wollte herausfinden was sie gut kann, was ihr Spaß macht. ob ihr überhaupt was Spaß macht????

Ich ließ sie durchchecken, Ta, Osteo, Hufpfleger, Umstellung auf Barhuf, Umstellung der Haltung auf einen improvisierten Paddocktrail....alles in kleinen Schritten.
Gerne hätte ich sie aufgebaut und longiert....aber sie war stocksteif und mir wurde schnell klar, dass sie nie richtig gelernt hat sich selbst geschweige denn einen Reiter zu tragen. Wenn ich nur die Hand auf ihren Rücken legte wurde die innerlich ein anderes Pferd, sie wurde nie böse oder, aber es war als ginge sie innerlich einfach aus.
Alle sagten sie sei vom Rücken gar nicht schlecht eben nur steif und unausgebildet/-trainiert. Aber ich hatte immer das gefühl, dass sie irgendwie Schmerzen hat...
Bis dahin habe ich sie nur auf dem kleinen Platz kontaktiert und irgendwann dachte ich, dass sie mir freiwillig folgen soll, ich wollte sie zu nichts überreden. Von nun an arbeiteten wir ohne Strick und fingen beim Führen bei null an. Das war der erste kleine Durchbruch. Manchmal blieb sie mehr als ein paar Sekunden bei mir und begann den Kopf fallen zu lassen.
Aber bei jedem Flugzeug, jedem Rascheln war sie hocherhoben und entweder stocksteif oder trabte in die nächste Ecke....

Hätte ich mehr Erfahrung gehabt wären wir schneller sicherer geworden, aber wir mussten beide soooo viel lernen.

Dann ließen wir die Zähne machen, das erste Mal seit ???? über zehn Jahren. Und siehe da, das erste Mal hatte ich Tränen in den Augen. Sie brauchte für den Eingriff zwar deutlich mehr Beruhigungsmittel als normal und wir schafften auch nur die Hälfte der Behandlung aber sie war danach "irgendiwie anders"....
endlich wurde sie weicher, lockerer, biegsamer.....


Und dann endlich im Mai letzten Jahres habe ich mich getraut mehr zu machen, die Rollen auf dem Hof waren klarer. Der Vorbesitzer endlich ganz weg, das Anstrengenste ausgestanden.
Aber trotzdem zwei kleine Kinder und eine komplette Hof und Weidensanierung plus Rinderlandwirtschaft....

und ich hatte nie ein eigenes Pferd und bin totaler Anfänger....

wenn ich mir Chiara ansah wurde sie zugänglicher, sie begann mir- sekundenweise- ihr Vertrauen zu schenken. Immer wieder träumte ich insgeheim davon eines Tages mal doch mit ihr gemeinsam durchs Gelände zu reiten oder die Kinder drauf zu setzen Aber wenn ich sie über die Weiden flitzen sah, im galopp, so paddelig und null durchlässig, beerdigte ich den Traum immer ganz schnell wieder. Sie war ja auch schon 17 und sollte man ihr das überhaupt zumuten. Ich war voller Zweifel.

Aber sie genoß die Arbeit mit mir inzwischen, kleine Mini-einheiten zum Biegen. Folgen und Bei mir bleiben. Sich-berühren lassen. Mehr machten wir immer noch nicht.

Eines Tages meinte mein Mann. trau dich mal was, mute ihr mal was zu. Du bist zu zaghaft. Da merkte ich, das das stimmte. Auch ihr gegenüber. Nicht ihr mehr zuzumuten, sondern ihr noch mehr Sicherheit zu geben. Ihr wirklich klarzumachen, dass ich gut auf sie aufpassen kann. (Die Hufpflegetermine und das Pony waren hier sehr hilfreich, denn nachdem wir gut tainiert hatten und alles gut lief, ließ eine Watschen vom Hufpfleger fürs Treten sie zwei Wochen schmollen und wieder wie früher weggehen wenn ich ihr anbot etwas mit mir zu machen. Frust. Aber die Lektion hatte ich gelernt.
Nie wieder dein Pferd enttäuschen! Lieber den Menschen der Unfug macht.

Dann suchte ich mir eine biomechanisch fitte und feine Ausbilderin um zu sehen was in meiner Prinzessin steckt und im Ponymann (er mir auch viele Aha-Erlebnisse bescherte) Ich wollte Biegung und Stellung sauber erarbeiten habe ja aber selbst noch kein Auge dafür....
Bis dato hatte ich nur angetestet wie sie auf Decke drauf und Voltigurt reagierte. kritisch, zögerlich, verspannter aber sie wurde nicht unwillig oder so.
Also wagte ich es meine Tochter mal mit freundlicher Anfrage als Gewicht draufzulegen... was für ein liebes, feines Wesen, sie wußte genau was sie da auf dem Rücken hatte und verhielt sich tadellos, aber nicht stumopf. Es gab Tage, da wollte sie nicht. drehte sich weg und ging. ich ließ sie, und wenn wenn sie es zuließ freuten wir uns riesig.
An longieren war noch lange nicht zu denken aber wir hatten nun feste Zeiten und sie taute förmlich auf, kam mir entgegen, folgte....ich war so froh.
Wir lernten gemeinsam auf der kreisbahn laufen, sie konnte es schneller und besser als ich . Immer wieder bekam ich schelte der Ausbilderin, weil ich körpersprachlich so unklar war. An ihrer Hand lief meine Schöne so toll. Nur Schritt und nur ein paar Schritte aber ich hätte heulen mögen vor Glück.
Ich las noch mehr, machte noch mehr Vertrauensübungen und wir übten weiter...

Und dann wollte ich es wissen, um mir ein Ziel suchen zu können, reiten und auftrainieren oder Freiheitsdressur und Bodenarbeit???? Eine bekannte war Bereiterin, war leicht, sattelfest und hatte ein ruhiges Bein und fein in der Hand, beim Rest machte ich Zugeständnisse. Es sollte ja nur ein Testlauf sein um zu sehen wie sie überhaupt reagiert.
Bis dato hatte seit meinem Auftauchen, kein Erwachsener auf ihr gesessen, war sie nicht getrenst und gesattelt worden. Ich hatte bis dahin nur mit Kappzaum gearbeitet.
Sie ließ sich satteln aber ihre Augen veränderten sich, sie wurde fester. Sie ließ aufsitzen und ging eine Runde schritt. dann trabte sie los.... volten....schritt....stehen...sofort absitzen. Dann setzte ich mich in den sattel. (das erste Mal seit 20 Jahren, und davor nur schlecht auf Ponies gelernt, schäm- mit dem Wissen von heute ) Ich konnte ihren Trab sitzen und fand alles toll. Hatte aber immer Angst um ihr Vertrauen.... also schnell wieder runter.
Das übten wir drei Mal (jedes Mal klappte eine Runde mehr im Schritt, bis die Bereiterin es zeitlich - chiara war ja völlig untrainiert- überspannte, was ich aber noch gar nciht verstand und die Prinzessin höchst unwillig wurde, tänzelte den Rückwärtsgang einlegte und Anstalten machte gleich doch mal in die Luft zu gehen. Wir kriegten die Kurve gerade so. Und als sie kurz stand beendeten wir da Ganze. Und ich später die Zusammenarbeit mit der Bereiterin. Und hatte wieder soviel gelernt. Das wichtigste war aber, dass sie langsam gar nicht richtig kann....ich ihr aber durchaus mehr zutrauen darf.

Von nun an ließ ich die Kinder öfter mal eine Runde zum Desensibilisieren drauf, begann mit Dualaktivierung und noch mehr Freiarbeit. baute Tempowechsel ein. und stehen, stehen, stehen, anhalten , schritt,anhalten...aber bitte immer mit genug abwechslung damit dem Schnellckecker ja nicht langweilig wird. das zeigt sie ja so deutlich.
Das erste vierteljahr kannte die charmante Dame nur zügigen Schritt .aber es wurde besser und sie beeindruckte mich immer wieder durch ihre bemühte zugewandte Art, sie ist so fein... sie reagiert auf so leide und feine Zeichen es ist ein große Freude!..und irgenwann vor ein paar Monaten war der bann gebrochen und wir konnten frei auf dem großen Platz trab -Schritt- übergänge machen, Spaziergänge zu zweit nur mit mir klappen auch besser aber alleine ist es nach wie vor schwierig.und wir gehen nur die kleine Runde um den Block.

Vor ein paar Tagen wagte ich es das erste mal zaghaft den Galopp als Gangart in die Arbeit einzubauen. Sie war frei und ich begann neben ihr in gebührendem Abstand und sie lief schön, recht langsam aber sofort ging sie innerlich zu, drehte sich aus der Bewegungrichtung weg und lief in die äußerste Ecke des Platzes, und drehte mir den Hintern demonstrativ zu....
danach hatte sie den typischen überhasteten Schritt und hörte viel schlechter zu. Wir beendeten mit einer guten ruhigen target-Übung und ein paar Tage später testete ich das gleiche auf der anderen Hand. Wieder dasselbe und nachher ein um Klassen verspannteres Pferd....unglaublich.

Ihre Bewegungen werden aber immer weicher, auf den Weiden pest sie wie der Wind und macht Bocksprünge, die es früher bei ihr nicht gab. Die Osteo dindet sie viel biegsamer als zu Beginn und die Trainerin lobt inzwischen wie viel besser sie aussieht und was für ein gutes Team wir geworden sind.

Trotzdem ist sie noch nicht gut bemuskelt und wir haben noch vieles vor uns.
Mal sehen wo es und hinführt.
ich jedenfalls freue mich dabei von euch lernen zu können.

Christiane

P.S. - Bitte notfalls den Beitrag verschieben wenn er woanders besser hinpasst. Danke und Sorry, bin wie gesagt Foren-Neuling

Auch von mir Hallo und Herzlich Willkommen!
Was für ein Text... und was für eine Geschichte! Chiara kann wirklich froh sein, diese Chance bei Dir bekommen zu haben!
Und dass Du Dir so viele Gedanken machst, ist super (bei Vollblütern aber auch zwingend notwendig, hihi).

Jap, Fotos... brauchen wir alle hier immer und immer wieder. Auch als Foren-Neuling (war ich auch mal) bekommt man das hin. Ich drücke Dir die Daumen dafür und freue mich auf weitere Berichte!

Auch von mir ein ganz herzliches Willkommen!
Ich hoffe du fühlst dich wohl hier und berichtest schön fleißig über dein kluges Mädchen.

Herzlich Willkommen!

Hallo!
Da hast du ja schon eine Menge Zeit, Geduld und Herzblut investiert! Respekt! Ich bin schon gespannt wie es bei euch weitergeht! Und Forenfirm bin ich auch keineswegs is wie beim Pferd, nicht entmutigen lassen!

Herzlich Willkommen.

Bauchlandung...

Hallo ihr Lieben, eigentlich wollte ich ein paar Bilder machen und hochladen....
Pustekuchen!

irgendwie ist es immer das selbe, wenn es gerade richtig gut läuft stolpert man kurz danach....war bei den hotties bisher irgendwie immer so....

Kurz nach meinem Beitrag hat sich meine Diva wohl langgelegt....hinten rechts war matsche und sie war soooo laufunwillig...man sah richtig wie weh ihr alles tat. sah aus als liefe sie auf Eiern....
Nun war die TA da und ich soll Schmerzmittel geben....Equipalazone....aber ich bin so unsicher weil sie einen gaaanz empfindlichen Magen zu haben scheint und trotz Heuwechsel immer noch mit Kotwasser rumdoktert....
Die Osteo ist einbestellt kann aber erst nächste Woche wieder....

kennt ihr ein Schmerzmittel, das magenverträglicher ist? hatte schon mal an die planzlichen Alternativen gedacht aber die sind auch nicht nett zum Magen.

Ich mache nachher mal ein paar Bilder auf der Wiese....

Und habt ihr Erfahrungen mit Hufschuhen bei euren Schätzchen? Sie hat ja einen alten Sehnenschaden...spielt das eine Rolle?

Liebe Grüße von uns,

Herzlich Willkommen und gute Besserung.

Quadrisol oder Traumeel oder doch Equi und gleich etwas für den Magen dazu zB. Omeprazol.

Hast du den einen Befund, dass etwas mit dem Magen nicht stimmt? Kotwasser ist ja hauptsächlich ein Zeichen, dass etwas mit der Darmflora nicht stimmt. Medis sind natürlich auch für Kotwasser nicht optimal aber manchmal muss man ein kleineres Übel in Kauf nehmen um ein grösseres Übel zu verhindern. Bei einer gestörten Darmflora, wovon bei Kotwasser auszugehen ist, habe ich mit Quick Fix (Oralpaste) sehr gute Erfahrungen gemacht.

Frag doch deinen TA, vielleicht hat der eine Idee.