Hallo ihr Lieben!
Könnt ihr von Soetwas berichten? Gibt es Probleme, die fast jeder oder viele VB's bekommen? Oder Erfahrungsgemäß relativ häufig vorkommen?

LG Sandra

Hi,
da fallen mir die lockeren Kniebänder ein, die wohl häufig vorkommen (lt. meiner Osteopathin)
Und Probleme mit den Hufen wegen des extrem frühen Beschlags.

Mit den Hufen? Was meinst du da genau?

Ja, das mit den lockeren Kniebändern kann ich bestätigen. Wiko hatte damit eine Zeit lang (als er 6-7 Jahre war) sehr viele Probleme damit. Ständig blieb das Knie irgendwie hängen oder er knickte ein. Er ging damit allerdings sehr gelassen um. Jetzt ist er 8 Jahre alt und das Problem scheint sich "verwachsen" zu haben.

Mit den Hufen hat er keine Probleme, aber er war ja auch nie im Rennbetrieb.

Die Hufe sind halt häufig durch den frühen Beschlag oft sehr weit und "platt" (flache, dünne Sohle mit wenig Sohlenwölbung) mit langer Zehe.
Auf jeden Fall haben die Hufe ja nicht die Zeit bekommen, sich normal zu entwickeln, da die Pferde ja bereits mit 1,5-2 Jahren auf die Bahn gehen und sofort beschlagen werden = der Hufmechanismus empfindlich gestört wird. Und das in der Phase, während sich die "normale" Hufform erst noch vom Fohlenhuf aus entwickelt.

Das trifft natürlich nicht auf jeden Ex-Renner zu. Manche gehen ja sogar viel barfuß und werden nur zum Rennen beschlagen. Andere kriegen das offensichtlich auch trotz der widrigen Umstände hin, einigermaßen anständige Hufe zu bekommen.

Magengeschwüre haben viele galopper, die lange im Sport waren.

interessant 🤔 Wie schaut das mit den Gelenken aus? Könnt ihr von vorzeitigen Verschleißerscheinungen berichten? Ich erspare es uns jetzt einfach, sämtliche Behauptungen bzgl Erkrankungen bei ex Rennern aufzuzählen. Kennt ihr wahrscheinlich alle zur Genüge 🙄

@ winningdash: lange im Sport? Dh, die sind unterschiedlich lange im Sport? Mir sagte man (häufiger), dass die sowieso alle meistens nach 6 - 8 Jahren "aussortiert" werden. Finde ich persönlich vllt etwas unlogisch. Aber habe (außer euch hier 👍🏻) noch keine wirklich hilfreichen Seiten/ Foren gefunden.

Also 6-8 Jahre halten aber die wenigsten durch, würde ich sagen... bzw. vielleicht würden sie zwar "durchhalten" sind aber zu langsam= unwirtschaftlich. Das kostet ja einen Haufen Geld, einen Galopper trainieren zu lassen und die Rennen selbst sind auch teuer.
Meine ist wegen Verletzung im Training z.B. vierjährig schon raus aus dem Sport. Andere haben vielleicht ein Rennen gelaufen - wenn überhaupt - und sich direkt als völlig untalentiert erwiesen.

Wenn die ihren Unterhalt nicht reingaloppieren (durch Gewinne), dann ist das ein sehr sehr teures Hobby.

Genau, manche 2Jährige sind nach einer Saison schon "aussortiert" worden, weil sie schon bei wenigen Starts nie mitgekommen, also "untalentiert" sind. Manche sind sogar nie gestartet. Magengeschwüre sind vielleicht nicht so offensichtlich wie ein Sehnenschaden, aber man sollte wissen, dass Rennpferde in dieser Hinsicht empfindlich sind.
Meiner Erfahrung nach sind die Sehnenschäden oder Probleme an den "Beinen" allgemein (Kniebänder wurden angesprochen und sind da nicht gemeint) im weiteren Leben als Freizeitpferd unproblematisch. Es ist vernünftig ein Rennpferd rechtzeitig aus dem Sport zu nehmen, wenn man sieht, dass ihm diese Belastung zu viel ist. Dann kann es aber immer noch ein tolles Freizeitpferd werden.

@ Shirana: Wie macht man 1 Million mit Rennpferden? Man fängt mit 2 Millionen an.

Diese uralte Weisheit bewahrheitet sich eben immer wieder.


Dass Rennpferde häufig Magengeschwüre haben liegt meiner Ansicht nach an der Haltung (viel Box), a Trainingsstress und an den vielen vielen Kilo Hafer auf die ein Pferdemagen einfach nicht ausgerichtet ist. Es ist keine rassebedingte Erkrankung.

Sehnenerkrankungen treten natürlich häufiger auf, da diese bei sehr jungen Tieren bereits stark belastet warden. Viele der Pferde die vorzeitig aus dem Training ausscheiden tun dies aufgrund von Sehnenschäden, die viel Zeit zum Ausheilen brauchen. Die Sehnen bleiben dadurch vielfach eine lebenslange Schwachstelle auch wenn das Pferd eine Zweitkarriere als Freizeitpferd hat.

@ Sany
Mehr über Gesundheitsthemen speziell zu Vollblütern kannst Du auf dieser Webseite lesen (in Englisch):
http://www.thoroughbredhealthnetwork.co....actice/tendons/

Pferde in Flachrennen haben meist nur wenige Jahre im Sport, aber bei Hindernisrennen sieht man auch schon mal "ältere" Pferde. Manchmal wechseln Rennpferde bei entsprechendem Talent auch von Flachrennen zu Hindernisrennen.

In Grossbritannien ist es so (ist in DE vielleicht ähnlich) dass männliche Rennpferde mit 4 Jahren spätestens kastriert warden müssen um weiter laufen zu können. Wenn das Pferd halbwegs erfolgreich war schicken die Besitzer das Pferd dann lieber in die Zucht.

Vb typisch nicht, aber Rennpferdetypisch. Ich gebe dir Recht Daemon, dass es der Rennbetrieb ist, der sich auf den Magen schlägt.

Widersprechen will ich aber zu den Sehnenschäden. Bei uns am Stall hatten wir öfter Pferde, die am Saisonende mit Sehnenschaden gekauft worden waren, weil es den Besitzern zu teuer war zu warten. Bei uns wurden sie über den Winter auskuriert und sind noch zT sehr erfolgreich gelaufen bzw waren als Freizeitpferde noch viele Jahre im Einsatz.
Ja, ein Sehnenschaden ist eine Schwachstelle, va. wenn er nicht gut auskuriert wurde. Aber ganz generell zu sagen, ein Pferd mit so einer Vorgeschichte bleibt nicht belastbar, könnte so manchen völlig zu unrecht abschrecken.

Ab vier Jahren wurde bei uns kastriert, weil das Derby für Dreijährige dann vorbei war und obwohl Hengste auf der RB normal sind, ist der Umgang mit einem Wallach einfacher. Ausserdem hat es auch irgendwas mit dem Wachstum zu tun, wenn ich mich richtig erinnere
In Ö ist die Zucht ja kaum ein Thema, aber soviele Pferde wie ausscheiden, können in der Zucht garnicht Verwendung finden.
Hindernissrennen gehen meist über viel größere Distanzen als Flachrennen, sowohl Steher aber auch Sprinter (Schlusssprint) können da noch eingesetzt werden bzw das ist auch konditionell seltener was für "jüngere" Pferde.

Wenn ich so auf einen Schlag was dazu sagen müsste, würde mir als Erstes einfallen:
1) Magenempfindlich (Geschwüre, Magenschleimhautentzündung, wohl auch größere Kolikneigung)
2) empfindliche Beine (sei es durch Vorschäden oder was auch immer)

...Lungenbluten, weil die Lungen die Belastung noch nicht aushalten.
Macht aber im späteren Leben wohl keine Probleme. Kenne jedenfalls keinen.

Dancer ist an einer spontanen Lungensturzblutung gestorben. Ursache unbekannt, ich war ja nicht dabei aber könnte mir vorstellen dass er sich zu sehr aufgeregt hat.

Nochmal zu den Sehnenschäden. Das habe ich wohl ein bisschen zu hart formuliert. Natürlich kann das Pferd normal gearbeitet werden wenn der Schaden verheilt ist, aber die Wenigsten haben die Geduld dafür. Wenn ich sehe wie bei uns im Stall sogar gesunde Pferde mit "Pferd-als-Sportgerät" verheizt werden habe ich sehr wenig Hoffnung für ein vorgeschädigtes Pferd.