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#1 | RE: Viel Text und viele Bilder von uns datum

17.12.2010 14:18

Guten Tag miteinander

Zuerst einmal kommen wir aus der Schweiz, also tut es mir leid, wenn ich manchmal nicht so korrekt Hochdeutsch schreibe.

Ich bin 18 Jahre jung, komme aus der schönen Shweiz und besitze seit ca. 2 Jahren einen Englischen Vollblüter mit dem Namen Angelo Rosso ( roter Engel ).
Er wird bald 11 Jahre Alt

Nun möchte ich euch unsere Geschichte erzählen..

Vor ungefähr 2 Jahren suchte ich für mich ein Praktikum auf einem Pferdehof. Ich hatte keine einfache Schulzeit ( leichte Depressionen, wurde zweimal von der Schule geschmissen etc. )
und wollte nun einfach einbisschen weg von zu Hause. Ich hatte zu dieser Zeit ein Pflegepferdchen namens Czipta ( Tschipra gesprochen ), aber wir harmonierten einfach nicht 100 %.
Sie war eine junge, sture und eigenwillige Freiberger Stute, was einfach nicht zu mir passte. Aber alles was ich von Pferden konnte und wusste, lernte ich von ihr... Und dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Auf jedenfall zog es mich zu den Pferden und somit fing ich im Sommer ein Praktikum auf einem Hof an. Es hatte viele Pferde, Esel, Ziegen und weitere Tiere. Eigentlich war es ganz schön..
Nur leider war die Familiäre Situation eine Katastrophe! Ich erfuhr von Dingen, die ich gar nicht wissen wollte.. Da ich sehr sehr sennsibel bin, war es für mich kaum auszuhalten.
Un plötzli war da dieses Pferd. Am Anfang ist er mir überhaupt nicht aufgefallen. Er war sehr dünn, dazu war er einen Fuchs. Für mich gab es nichts schlimmeres als einen Fuchs.
Die Besitzerin von dem Tier war die beste Freundin von der Hofbesitzerin. Ehrlich gesagt.. konnte ich beide nicht leiden. Nun fing das Drama an. Eines Tages verhielt sich der Wallach so komisch und man behauptete, das Pferd hatte einen Schlaganfall, was bei Pferden aber nicht vorkommen kann.. -.-
Man stellte ihn eine Woche in die Box, er brauchte angeblich Ruhe. Man behauptete auch, er hätte irgend eine Platte die ihm aufs Gehirn drückte. Auf jedenfall habe er eine Schraube locker.
Ich mistete seine Box und fing an das Pferd genauer zu beobachten. Er war einfach irgendwie anders als die Anderen und er fing mir an zu gefallen.
Meine Mutter holte mich am Freitag ab, denn übers Wochenende ging ich manchmal nach Hause. Wir plauderten mit der Stallbesitzerin. In diesem Moment mistete der Stallbesitzer die Box von dem Fuchs.
Ich weiss nicht wie, aber irgendwie konnte der Fuchs ausbüchsen und rannte aus der Box. Er hatte ja seit über einer Woche Stallruhe, dementsprechend genoss er den Freigang in vollen Zügen. Wie meine Mutter sagte: " Das sieht aber schön aus. " Was eigentlich sehr unpassend war... Auf jedenfall versuchten die Stallbesitzer den Wallach einzufangen. Natürlich gelingte es ihnen nicht. Er verarschte sie nach Strich und Faden. Hm. Plötzlich versperrten sie ihm den Weg und er konnte nur noch die steile Weide hinunter rennen und unten war eine Asphalt Strasse Er kam im vollen Galopp.. Und wollte noch irgendwie springen.. Fiel aber auf den harten Boden und schliff noch einige Meter weiter. Es ging einige Sekunden bis er versuchte aufzustehen. Er war einfach so geschockt. So etwas schlimmes habe ich noch nie gesehen. Das Blut lief überall herab.. Natürlich informierten wir sofort die Besitzerin und fragten, ob der Arzt komnmen soll. Sie meinte aber, sie wolle es zuerst anschauen. Irgendwann kam sie dann und grinste noch herum. Dazu kam noch, dass sie die Wunden nicht so schlimm fand. Das Pferd tat mir soo leid. Ich ging dann nach Hause. Als ich wieder kam, wurde noch irgendwas genäht. Ich war total schockiert von dem Tierarzt. Der war irgendwie auf Rinder spezialisiert und machte das Ganze nur halbpatzig.
Naja. Auf jedenfall hatte der Wallach nun natürlich weiterhin Boxenruhe. Die klaffenden Wunden waren zum Teil echt übel. Und die Besitzerin hatte nicht mal richtige Sachen zum desinfizieren etc. Sie fluchte nur noch über diesen unnützigen Gaul. Dazu hatten alle irgendwie Angst vor ihm, selbst gefüttert wurde er von der Nachbarboxe aus. Ich war die einzige, die keine Angst hatte und ihn mistete etc.
Die Besitzerin ging zu jedem hin und fragte, ob er ihr Pferd haben wolle. Die verschenke ihn. So eine blöde Ziege ist mir noch nie über den Weg gelaufen. Item. Ich fing mich an um das Tier zu kümmern.
Auf einmal kam ein Paar, die den Wallach bei sich auf die Weide stellen wollten. So als Gnadenhof Pferd. Und das mit 8 Jahren. Ich rannte in mein Zimmer, schmiss mich aufs Bett und weinte..
Ich musste dieses Pferd haben. Und somit rief ich noch am selben Tag der Besitzerin an und sagte ihr, dass ich ihn haben will. Somit zahlte ich noch etwa 400.- und das war sozusagen die letzte Boxenmiete, was für mich ok war. Die Probleme zwischen mir und der Familie dort eskalierten und somit "schmissen sie mich raus". Ich liess ihn also noch einen Monat dort stehen und suchte bei mir in der Nähe was. Die weiteren Pferdebesitzer auf dem Hof konnten nicht verstehen, warum ich dieses Pferd haben wollte. Viele hatten echt Angst vor ihm. Aber dieses Pferd war einfach was besonderes. Da die Stallbesitzerin seine Box schon bald einem neuen Pferd vermietet hatte, musste ich ihn dort auf eine Weide stellen, bis ich bei mir eine Box gefunden hatte. Nach diesem Monat war das Pferd nur noch Haut und Knochen und der Blick war sehr matt. Endlich hatte ich bei mir eine Box gefunden und holte ihn sofort zu mir. Auch die neuen Stallbesitzer waren geschockt.
Ich liess ihn von meinem Tierarzt untersuchen. Er meinte, er würde dieses Pferd niemals kaufen. Denn er hatte einige gesunheitliche Probleme. Das schlimmste war, er hatte 4 von 6 Dornfortsätzen abgebrochen. Nun, für mich war klar.. Wenn er Schmerzen haben sollte, würde ich ihn erlösen. Aber ich wollte ihm einfach noch einen schönen Lebensabend biete. Ohne Zwang, Druck und Gewalt.
Denn im nachhinein habe ich so einiges erfahren.. Angeblich hatte er einen schlimmen Sturz auf der Rennbahn und wurde mit 3 Jahren von der Bahn genommen. Da wurde er als billiges Freizeitpferd verkauft. Natürlich war gerade eine auf der Suche nach einem lieben, braven und günstigen Freizeitpferd. Und somit hatte er einen Platz gefunden. Aber es stellte sich heraus, dass er überhaupt nicht einfach ist und sich als "spinniger Steiger" entpuppte. Die Frau überschlug sich mit ihm und wollte ihn wieder loshaben. Da kam er zu der jetzigen Ex Besitzerin. Sie nahm ihn auf Probe und er hatte angeblich nach kurzer Zeit Würmer und die andere holte ihn wieder nach Hause. Nun kam er zu einer SOS Station. Da war er ungefähr 3 Monate und wurde dann wieder weiterverkauft. Und leider sah die jetzige Ex Besitzerin ihn wieder in einem Inserat und kaufte ihn wieder. Aber sie hatte dauernd Probleme mit ihm. Dazu stopfte sie ihn eine Zeit lang mit ungefähr 8 Liter Hafer voll. Das sagt ja schon alles oder?! Er fing an auf Autos los zu rennen und drehte halt durch. Würde ich aber ehrlichgesagt auch. Denn er ist auch ohne Hafer ziemlich Temperamentvoll.

Nunja. Jetzt ist er bei mir. Anfangs war es nicht sehr einfach mit ihm, weil er einfach null Vertrauen hatte. Er klebte am Stall und wehrte sich mit "Händen und Füssen". Natürlich ritt ich ihn noch nicht. Für mich war klar, wir mussten da zuerst vom Boden ran. Wir spazierten stundenlang. Ich beschäftigte mich einfach mit ihm. Ich meine, ich war gerade mal 16 und hatte nicht grosse Erfahrungen mit Pferden. Vorallem nicht mit Bodenarbeit. Also mussten wir uns zuerst kennenlernen. Ich kann euch gar nicht erklären, wie viel er mir gelernt hat in dieser Zeit. Es war wirklich nicht immer einfach. Auch an der Longe rannte er anfangs nur im Kreis, wie ein Wahnsinniger. Er übersah mich und hatte null respekt. Auch am neuen Ort hatten einige Angst vor ihm, weil er manchmal wie ein Pulverfass war.
Einige sagten, ich solle mir Hilfe holen.. Das sei viel zu gefährlich. Aber ich muss noch was klar stellen, er war nicht einmal bösartig zu mir. Er legte nie die Ohren an, er wollte mich nie beissen oder schlug nach mir. Er wurde einfach manchmal heiss und unsicher. Aber es wurde von mal zu mal besser.
Jetzt habe ich ihn angefangen zu reiten. Und ich bin froh, lassen wir uns so viel Zeit. Es gefällt ihm sehr gut in diesem Stall und wir zügelten nun auch unsere Fribi Stute in diesen Stall. Sie sind jetzt dicke Freunde.
Aber auch jetzt ist es noch nicht einfach mit ihm. Er hat eine schlechte Balance und keine Ausbildung. Aber ich habe auch nicht wirklich grosse Erwartungen an ihn. Ich möchte einfach noch eine schöne Zeit mit ihm verbringen und finde es toll, wenn wir zusammen durch den Wald galoppieren können.
Er ist das Spiegelbild von mir. Unsere Charaktere sind identisch. Für mich ist er nicht einfach nur ein Pferd. Er ist mein guter Freund und er gibt mir so unglaublich viel Energie.
Ich möchte ihn nieeeeeeee wieder missen! Denn er hat mir aus meiner schiwerigen Kriese geholfen. Er war mein Therapeut und ich denke, ich habe ihm auch ziemlich geholfen. Denn ich spüre, wie er zufrieden und dankbar für alles ist.
Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Seelen sind verbunden. Wir kommunizieren ohne Worten und Gesten. Und wenn ich an ihn denke, klopt mein Herz noch heute wie verrückt.

Er ist das Beste was mir passieren konnte und ich könnte es mir gar nicht mehr ohne ihn vorstellen.
Ich denke es ist kein Zufall, dass er zu mir gekommen ist. Er ist mein Engel, mein roter Engel.
Er ist so intelligent, sennsibel, feinfühlig und aufmerksam. Ach. Ich liebe ihn!

Nun habe ich glaube ich genug gequatscht. Vielleicht ist es auch schwierig, denn Durchblick zu behalten.. Aber das wichtigste ist, dass ihr versteht.. Wie viel mir dieses Tier bedeutet.

Und hier ein paar Fotos von meinem Liebsten:

Sooo, das wärs mal von uns.

Liebe Grüsse

Seline & Angelo Rosso