@Mobi:

Also, mit einem Westernsattel ist es tatsächlich ein bißchen anders. Ich habe mich nun wirklich viel schlau gemacht, gelesen und mir erklären lassen. Dazu die Unterschiede der 3 von mir probierten Sättel anhand von Fotos, etc. dokumentiert. Aber erstmal Folgendes:




1. Der Baum - es gibt Holz/ Rohhaut und flexible Bäume (baumlos lasse ich mal kurz weg)
Die Holzbäume sind die ursprünglichen, die Equiflex-Bäume sollen sich noch besser in der Bewegung an das Pferd anpassen. Aussage von 2 Sattlern - nicht UNBEDINGT. Sie sehen jedenfalls keinen klaren Vorteil in den Flexiblen, einfach, weil sie auch häufiger mal "schwammiger" sitzen.

2. Der Schwung im Baum/ die Bars - es gibt geringen/ mittleren/ starken Schwung. Je nach Rückenlinie des Pferdes. Das war das Problem bei den ersten beiden Sätteln, die ich auf Tino probiert habe. Die hatten zu viel Schwung für seinen doch eher geraden Rücken.

3. Die Gullet/ Kammer - es gibt SQ (semi-quarter), Q (Quarter), FQ (full-quarter) und XFQ (extra full-quarter). Letztere bekommst Du bei einigen Herstellern nur auf Anfrage. Wichtig ist hierbei zum einen die Widerristfreiheit, aber auch vor allen Dingen die Schulterfreiheit.
Problem: Bspw. Full-Quarter bei Deuber muß/ wird nicht die selbe Schulterfreiheit bieten, wie ein FQ eines anderen Herstellers.

Wichtig: Beim Auflegen sollten die Bars gleichmäßig auf dem Pferd liegen. Und zwar nicht bis in den Lendenwirbelbereich hinein. Die Skirts des Westernsattels sollten hinten (im LW-Bereich) Freiheit bieten (bissl nach oben Luft geben), damit das Pferd in der Biegung nicht gestört wird. So:



Du solltest zwischen Widerrist und Sattel etwa 4-5 Finger übereinander einschieben können. Unter Belastung (mit dem Reitergewicht) sollten es noch 2-3 Finger sein. Problem: Viele halten einen Sattel nicht für passend, wenn sie im nackten Zustand nur ein paar Finger dazwischen schieben können. Das MUSS nicht heißen, dass der Sattel wirklich in der Kammer zu eng ist .. oft bedeutet es auch einfach, dass er dem Pferd an der Schulter zu WEIT ist/ nicht aufliegt und daher "ins Pferd sackt".
Das wäre nicht soo schlimm und ließe sich durch ein Pad vernünftig ausgleichen.

Anders gesagt - zwischen Schulterblatt und Sattel solltest Du problemlos Deine flache Hand durchschieben können. Kommst Du da gar nicht, bzw. nur mit Krampf durch, ist der Sattel an der Schulter zu eng. Viele geben das als "Maß zwischen den Conchas" an. Nur leider messen die Leute an vollkommen unterschiedlichen Stellen und daher sind diese Aussagen nicht unbedingt relevant. Die 3 Westernsattler, mit denen ich gesprochen habe, geben da bspw. gar nichts drauf.

In der Bewegung darf der Sattel sich ebenfalls bewegen. Aber nur nach oben und unten. Nicht seitlich. Das würde bedeuten, dass die Bars/ der Baum nicht wirklich aufliegt.
Sprich - der Sattel wippt immer ein bißchen. Er darf aber weder Dir an den Hintern, noch dem Pferd spürbar in den Rücken knallen ! Das wäre also wieder die Richtung : zu viel Schwung im Baum für das Pferd. Anders gesagt - bewegt der Sattel sich gar nicht, klemmt er das Pferd ein und wird in Wendungen, etc. zum Problem.

Grob kann man es auch so sagen: Ein Englisch-Sattel bewegt sich MIT dem Pferd (kürzere, kleinere Auflage). Der Westernsattel soll dem Pferd die Möglichkeit geben, sich insbesondere hinten raus UNTER dem Sattel zu bewegen.

4. Der Sitzaufbau (BuildUp), wie bspw. bei Swings Sattel - die älteren Sättel verfügen fast alle über ein BuildUp, um Dich als Reiter noch besser zu halten. Da ein Westernsattel aber generell länger ist und das BuildUp auch noch Platz einnimmt, wirst Du als Reiter noch weiter nach hinten gesetzt. Neuere Erkenntnisse sagen, es sei ein wenig zu weit hinter dem Schwerpunkt des Pferdes. Daher bieten neuere Sättel meist nur noch wenig BuildUp.
Wobei es hierbei ja im Wesentlichen darauf ankommt, wie LANG Du den Sattel generell wählst. Ich persönlich würde nur einen RoundSkirt (etwa 62-63cm Länge) für Tinos kurzen Rücken wählen.

Ach ja - und was mir gestern auch nochmal KLIPP & KLAR gesagt wurde - wenn das Grundsätzliche stimmt (Schwung des Baums, Schulterfreiheit nicht zu eng), dann kann man andere "Ungereimtheiten" seeeehr gut durch die verschiedensten Pads ausgleichen. Unter einen Westernsattel gehört immer ein ordentliches Pad mit mind. 3-5cm Stärke. Das Material sollte immer mind. so hart sein, wie die Muskulatur des Pferdes, um etwaige Stöße abfangen zu können. Und man sollte immer einen Sattel kaufen, der dem Pferd im gut bemuskelten (verfetteten ) Zustand passt. Weniger Muskulatur und Gewicht lassen sich ebenfalls wieder durch andere Pads auffangen.

So, Referat beendet. Das sind also mal meine Recherchen. Bin echt gerade voll im Thema. Ist nicht klugscheißer-mäßig gemeint, bitte nicht so verstehen. Versuche eigentlich mehr, etwas von dem abzugeben, womit ich mich in den letzten Wochen verrückt gemacht & kaum geschlafen habe.

[ Editiert von Administrator Cristino am 06.04.12 20:47 ]

Sehr gut gemacht (generell) ist auch die Deuber-Seite.

Man kann alle Bäume & ihre Beschreibungen ansehen (die haben auch Baumlose). Jegliches Zubehör, Verzierungen, blabla:

Deuber & Partner

Welche Bauchgurtlänge werde ich ca. benötigen?
Bzw. wie messe ich diese aus?

[ Editiert von Administrator Mobi am 06.04.12 22:22 ]

Oh, guckste, Mobi : DAS weiß ich auch noch nicht ... denke mir das recht identisch zum Dressursattel ... hmmm .. *grübel*
Ich gucke mir mal den an, den ich immer zur Probe von unserer Stallbesi habe .. sage morgen Bescheid.

Aber cool - Du bist ja echt INFIZIERT !! :schadenfroh:

Hab nochmal was gebastelt:



[ Editiert von Administrator Cristino am 06.04.12 22:58 ]

Ja. Habt ihr ganz toll gemacht. Aber wie gesagt, mir geht es nicht darum wie mein Pferd unterm VS läuft. (Das macht er ganz toll und er geht auch allein in Dehnungshaltung). Nur diese Wendungen hasse ich wie die Pest. Er vergisst mich dann da oben völlig und will toben.

Und da wäre was zum festhalten und festgehalten werden toll.

Und wisst ihr was? Ihr habt mich so wild gemacht, dass ich baumlos.de schon eine Mail geschrieben habe. Mit Bild, Maßen und die Bitte um ein Messgitter.

Ihr macht mich hier echt verrückt.

hehehehehehehehe
Also, für solche Situationen ?? :rodeo:

Dann weißte ja mal, wie ich mich die letzten 2 Wochen gefühlt habe .. dabei hat mich eigentlich nur mein Pferd wuschig gemacht, nachdem ich "just for fun" mal einen Westernsattel probiert habe .. eigentlich wollte ich nur was, in dem ich mich wohler fühle !! Meinste ich dachte, dass es so ausartet ???
:kuh:

Habe heute früh auch geguckt - auf dem Gurt stand 32", nachgemessen - etwa 85cm.
Tino hat bei einem normalen Gurt 130cm. Ich fand, der Westerngurt hätte ein wenig kürzer sein dürfen .. aber wenn ich so an seine fette Wampe aus dem Sommer denke, dann wär das betsimmt i.O. so.

Da Mobs mehr zu 115 oder 120 tendiert, wird es wohl doch nach Sunnyboy Maßen gehen. :-D

Heute bei Kristal´s Glow auf dem Hof entdeckt .. wo könnte das besser hingehören, als hier ..

Round Skirts haben den Vorteil, dass sie für kurze Pferde besser sind - in der Biegung drückt nichts in den Flankenbereich.
Aber selbst mit normalen Skirts sollte ein gut sitzender Sattel dort nicht ernsthaft behindern. Meistens sind die normalen Sättel aber etwa 3-5cm länger, als einer mit Round Skirts.