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Hallo Ihr Lieben,
muss mich jetzt auch mal an Euch wenden in der Hoffnung das mir einer Tips, Tricks oder einfach nur seelische Unterstützung geben kann.
Arktur schreit ja bei sämtlichen Krankheiten hier.... nachdem wir unseren Sehnenschaden gut überstanden haben und die Beine wieder einsatzbereit sind hat der Herr sich überlegt das der Rücken nicht mehr in Ordnung ist. Der Rücken wurde früher schonmal geröngt, die TA sagte mir damals schon die Dornfortsätze näher stehen würden, sich aber nicht berühren. Damals wurde er auch regelmäßig v/a longiert und auch geritten. D.h. solange es seine Krankheiten zuließen. Mit der Diagnose Sehnenschaden habe ich ihn in einen Offenstall gestellt, ich wollte nicht das er wieder die halbe Zeit in der Box steht. Er hat das auch super angenommen und ist vom Kopf her ein völlig anderes Pferd geworden. Er hat 10 Monate im Offenstall die Ruhe bekommen dier er für die Sehne brauchte. Das einzige war das wir regelmäßig auf hartem Boden spazieren gegangen sind, was lt. TA auch ok war. Natürlich hat er in dieser Zeit seine Muskulatur verloren, das geht ja schneller als man gucken kann.
Wir haben dann im Frühjahr vermehrt mit spazieren gehen angefangen und dann auch reiten. Er ist im Schritt alles schön langsam. Irgendwann fing er dann an leicht zu ticken, vorne... meine Sorge war natürlich das die Sehnen sich wieder melden. Dies war aber nicht der Fall. Nachdem er beim satteln Theater machte, hab ich direkt die TA wieder geholt. Wir haben den Rücken erneut geröngt und auch eine Thermografie gemacht. Befund in der Sattellage Kissing Spines die zu diesem Zeitpunkt entzündet waren. Er bekam Cortison, Heparin und noch irgendwas gespritzt... fällt mir grad nicht ein. Der Rücken war sehr empfindlich nicht nur direkt auf der Wirbelsäule sondern auch die komplette umliegende Rückenmuskulatur... Was davon noch da war. Nachdem er gespritzt wurde sollte ich ihn lonigeren, das geht nur am Kappzaum da er sich weder anbinden und schon gar nicht ausbinden lässt. Ein paar Tage ging es gut dann fing er an wieder schlecht zu laufen. Schlecht laufen definiere ich, das er vorne sehr kurz tritt aber noch schlimmer ist die Hinterhand. Galopp geht einigermaßen, aber schön ist anders. Wir haben dann mit Handarbeit angefangen. Seitengänge, die ihn wenigstens etwas geschmeidiger machen. Aber Rücken aufwölben in jeglicher Art ist ein Kampf. Er ist halt auch einfach super empfindlich. Lt. TA ist der Befund nicht dramatisch aber ich habe einfach das Gefühl das ist nicht weiß was ich machen soll. Er wurde noch ein weiteres mal gespritzt, danach geht es kurzzeit gut und jetzt läuft er wieder schlecht. Er ist regelmäßig in Ostheopatischer Behandlung. Langsam hab ich echt keine Ideen mehr was ich machen soll
Soooo erstmal alles von der Seele geschrieben.
LG
Milka

Ich kann dir dieses Buch nur ans Herz legen: Arbeit an der Hand. Ich arbeite mit Mobs an diesen Übungen, nur halt frei statt mit Kappzaum. Dauert halt alles etwas länger und klappt nicht immer sooooo schön. Aber die Übungen darin sind klasse.
Unsere Lady hat auch Kissing Spines und es ist schlechter geworden, als ich aufhörte sie zu reiten. Ich habe damals viel V/A und Gymnastisierungssprünge gemacht und alles war super.
Und viel im Galopp gearbeitet.
Ich glaube, dass schlimmste ist Stillstand und nichts tun. (Außer natürlich bei einer Entzündung). So wie du das machst, bist du schon auf dem richtigen Weg, aber Arbeit ist das wichtigste.
Und auch immer raus ins Gelände und Kilometer schrubben, auch im gesitteten Galopp (Berge etc.)
Und dann habe ich als Clickerqueen noch eine Idee:
Erclicker dir doch Übungen wie Bergziege und Rücken wölben.
[ Editiert von Administrator Mobi am 15.09.13 21:40 ]

Das sehe ich genauso Mobi, wer rastet der rostet. Deswegen versuche ich auch zu longieren und mach fast täglich die Handarbeit. Mal auf dem Platz aber auch im Gelände. Reiten geht im jetzigen Zustand leider nicht. Da hätte ich wohl die Reise gebucht. Wenn er etwas muskulatur aufbauen würde, könnte ich mich auch bestimmt wieder drauf setzen. Jetzt noch nicht. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen. Danke für den Tip. Mit dem Klickern da muss ich ich mich erst reinlesen, kannst du mir da auch was empfehlen? Bin da völliger Anfänger aber das hört sich gut an mit der Bergziege... immer her mit den Tips, ich bin Euch sehr dankbar.
ach von welchem Autor meinst du denn das ARbeit an der Hand?
[ Editiert von Milka2006 am 15.09.13 21:48 ]

Wichtig ist ja vor allem dass der Rücken hoch kommt. Er wird durch die Entzündung bestimmt auch total verspannt sein, wenn dann das Schmerzmittel nachlässt, wird es wieder schlimmer. Und viele Pferde machen sich fest oder lahmen, weil sie vor Angst vor den Schmerzen schon von vornherein eine Schonhaltung einnehmen. Longieren ist gut, auch über Stangen. Wenn er genug Muskeln hat und vernünftig über den Rücken geht, ist diese Krankheit kein Problem. Offenstall ist auch Super, da steht er ja viel mit Kopf runter

Ich hatte vergessen, den Link zu unterstreichen. Der Link befindet sich gleich beim Titel im ersten Beitrag von mir.

Genau Schatti, das ist auch unser Problem. Ich habe auch das Gefühl das Arktur ein sehr ausgeprägtes Schmerzgedächtnis hat... grrrr... Über Stangen longieren hab ich auch versucht. Bin halt immer noch etwas vorsichtig wegen der Sehne. Ein Teufelskreislauf..

Longieren hätte ich wegen der Sehne eher mit Vorsicht betrachtet. Mir wurde damals geraten, nicht so viele Wendungen und nicht so viel longieren mit Sehnenproblemen.
Da gibt es wohl auch ganz tolle Möglichkeiten einfach durch Massage den Rücken aufwölben zu lassen. Hat mal eine Einstellerin regelmäßig gemacht, deren Stute hatte den aboluten Senkrücken. Viellicht mal eine Ostheopatin oder Physio befragen.

Mit Ostheopatie wäre ich bei einem KS- Pferd sehr zurückhaltend. Die müsste danns chon sehr genau wissen was sie tut.
Muskelaufbau und- erhaltung ist das wichtigste. Für meine beiden KS- Pferde war eine Reitpause (bei dem einen bedingt durch meinen Rücken, der mich ein paar Monate nicht aufs Pferd liess, bei dem anderen ein massiver Sehnenschaden) bzw. die Rente letztendlich das Todesurteil.
Longieren würde ich auch nicht so viel. Ich habe meine Pferde viel nach dem Longenkurs gearbeitet (der eine hatte ja auch was ander Strecksehne gehabt), allerdings hauptsächlich im Gelände auf gerade Linie. Viel fahren (in akuten Schmerzphasen nur vom Boden), leichte (!!!) Arbeit mit der Schleppe, viel im Schritt mit passendem Sattel und leichtem, entlastend sitzendem Reiter ins Gelände, Stangenarbeit und immer warm gehalten. Und immer aufs v/a achten. Es gibt auch Übungen, mit denen man manuell das Pferd dazu bringen kann, den Rücken aufzuwölben, hatte meine Ostheopatin mir damals gezeigt.
Ein Pferd, was ein "Schmerzgedächtnis" hat oder so massive Verspannungen würde ich erstmal mit Medikamenten schmerzfrei machen, damit es die Schonhaltung aufgeben und auch vom Kopf her mitarbeiten kann. Mein Traber bekam damals Equi, bei dem anderen half die Akupunktur gut.
Bei meinem Fetti waren die Wirbel irgendwann verknöchert, da hatte er keine Schmerzen mehr (wurde allerdings nur gefahren und so gut wie nie geritten). Irgendwann klemmten sich aber häufig Nerven ein und er fiel mit der Hinterhand um bzw. kam nicht mehr hoch. Da war er abers chon fast ein Jahr fast gar nicht mehr in Arbeit und ahtte einen ordentlichen Hängerücken.
Bei dem anderen kamen die Entzündungen immer wieder, den habe ich dann nach mehreren Aufbauversuchen einschläfern lassen.

Stimmt, fahren bzw. Schleppen. Machen wir mit Lady ja auch. Die Idee war so Nah und doch soo fern....
Ich kann Sunny nur zustimmen. Bodenarbeit auf geraden linien ist auch super.

Danke schonmal für Eure ganzen Tips. Das Buch Arbeit an der Hand wird gekauft. Doppellonge möchte ich gerne mit meiner RL zusammen machen, da weder ich noch Arktur es können. Das könnte sonst sehr lustig werden.
mit Osteopathie wäre ich grundsätzlich auch vorsichtig. Meine arbeitet nach Dorn und Kranio.. sie massiert also mehr und löst verspannte Fazien. Denke das ist ist nicht schlecht durch die sich meistens einschleichende Schonhaltung. Sie kann man dann direkt noch ein paar Übungen zum Rücken aufwölben zeigen. Ansonsten ist der Herr gut drauf ich hoffe das wir das alles in den Griff bekommen.
Akupunktur werde ich mich mal schlau machen, da hatte ich auch schon dran gedacht.
LG
Milka

Ohje !
Ich muss meinen Vorrednern zustimmen !
1. das wichtigste ist Schmerzfreiheit, damit das Pferd kein Schmerzgedächtnis entwickeln und ein Schonhaltungs-teufelskreis umgangen werden kann.
(bei Menschen dosieren wir in der Klinik so beherzt auf, bis wirklich keine Schmerzsymptome mehr vorhanden sind) Vorsicht bei PFerden, die reagieren extrem schnell mit Magenblutungen als Nebenwirkungen. Am günstigsten sowohl für den Geldbeutel als auch vom Nebenwirkungsprofil sind Metacam (Schmerzmittel) + Omeprazol (unbedingt als Magenschutz!! in Kombi.
(ich spreche leider aus Erfahrung. Patsy schon mit Magenblutung in der Tierklinik gehabt, mehrmals)
2. Bewegen !! Wie alle vor mir auch geschrieben haben - es wird vom Stehen nur schlimmer.
Ein Pferd, um das ich mich jahrelang mit gekümmert habe, hatte auch KS. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Longieren / Laufenlassen über Stangen gemacht. Wir haben am Schluss bis zu 10 Stangen im 1 m Abstand an die Lange Seite der Bahn gelegt über die wir den Wallach frei traben haben lassen. Er musste dabei sehr gut den Rücken aufwölben. Wir haben es fast jeden 2.Tag gemacht - es wirkte Wunder. Er musste um aufmerksam über die Stangen v/a traben zu können, den Kopf tief nehmen. Dadurch, dass wir so viele Stangen in Serie gelegt haben, musste er nicht nur 2 Tritte schön laufen, sondern eher 10-15. Das hat ihm sehr gut getan!
Ansonsten sind wir viel spazieren gegangen... die Besi hat damals einen baumlosen Distanzsattel für ihn gekauft - da ging er auch wohliger als mit ihrem Dressursattel.
Wir sind viel ausgeritten mit ihm.. je nach seiner Verfassung sind wir viele km Schritt gegangen, oder in ruhigem Tempo lang und langsam am langen Zügel galoppiert.
Ich könnte jetzt nicht sagen, ob der Schritt oder der Ausdauer Galopp ihm besser getan hat. Ich glaube es war ehrlich gesagt eher die Dauer des Rittes als wirklich die Gangart.
So lang wie er fit war, haben wir jeden Tag viel mit ihm gemacht, weil einen Tag Pause haben wir sofort gemerkt.
Er hatte 2 Mal akute Entzündungsschübe. In denen haben wir vor allem den TA für intensive Schmerztherapie bemüht, und soweit es ging spazierengeführt.
Letzendlich konnten wir ihn nach den ersten 2 Schüben noch 5 Jahre stabil halten, in denen er ein super Freizeitpferd war.
(Er wurde irgendwann eingeschläfert, weil er sich auf der Matschkoppel ein Bein gebrochen hat. Hatte also nix mit Kissing Spines zu tun)
Ich glaube , du kannst nicht viel falschmachen, so lange du ihn in der Bewegung hältst und in den akuten Phasen Schmerztherapie veranlasst !
Ich wäre mit Osteo und Physio sehr vorsichtig, gerade wenn er schmerzempfindlich ist ! Da muss man den Osteo/Physio sehr sehr gut kennen und wissen ob und was er kann. Ich würde ihn wenn dann nur ranlassen, wenn die akute Entzündungsreaktion abgeklungen ist. (ist bei Menschen ein Kunstfehler...)
Ich halte euch die Daumen !!

Was die Schmerzmittel angeht gehen die Meinungen auseinander.
Ich finde Equipalazone wirkungsvoller und deutlich geldbeutelschonender als Metacam. Metacam hingegen ist von den Nebenwirkungen her im Vorteil (wirkt übrigens auch super bei Menschen :shame. Mein Traber war organisch gesund, der hat Equi in rauen Mengen bekommen. Bei Twingo habe ich lieber zu Metacam gegriffen, als der sich mal verhüpft hatte, weil bei dem die Leberwerte eine Zeit lang nicht ganz okay waren und auch der Magen immer mal muckt. Im Zweifelsfall hilft hier aber ja sowieso der Tierarzt- wenne s ein guter ist.

Klar wirkt Metacam auch bei Menschen, den Wirkstoff Meloxicam gibt es in der Humanmedizin auch. Praktisch am Metacam finde ich auch, dass man es nur einmal täglich geben muss, vor allem wenn Pferdi das Equi aus dem "normalen" Futter aussortiert...

von Sunny
Zitat
Es gibt auch Übungen, mit denen man manuell das Pferd dazu bringen kann, den Rücken aufzuwölben, hatte meine Ostheopatin mir damals gezeigt.
Ja genau !
zum Thema Schmerzmittel ein Insidertip : Previcox 57mg , eigentlich ein Medikament für Hunde,wirkt bei Pferden bei einer sehr geringen Dosierung von einer Tablette pro Tag
absolut gut. Es gibt Pferdekliniken, die es , natürlich nicht offiziell, anwenden und gute Erfolge damit erzielen.Ich habe es über drei Monate bei einem Pferd mit mehrfacher Kieferfraktur erfolgreich angewendet. Das Beste daran ist, eine Tablette kostet einen Euro!!!!