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#16 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Cristino 09.10.2013 19:48

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Ich habe nun mal ein bißchen Zeit, um auch was zu schreiben. Was ich generell von unseren Blütern halte, ist denke ich eh klar, sonst würde es die Rennpferde-Rente wohl nicht geben.

Generell finde ich, muss man den Weg grundsätzlich mit einer guten Mischung aus Konsequenz, Feingefühl und Zeit gehen. Unsere Blüter sind schnell mal unterfordert und dann finde ich den Spruch "beschäftige Dein VB, sonst beschäftigt es Dich" ganz treffend.

Ich habe Tino nun fast 7 Jahre und der Weg war wirklich mehr als von Höhen & Tiefen geprägt. Aber es kam auch einfach sehr viel zusammen .. er kam aus privater Hand, hatte dort recht viel Mist (ja, so muss man es schon sagen) gelernt und war mit sich und seinem Rücken eigentlich fertig. Egal, was man wollte - es kam erstmal KONTRA. Nachdem ich Vertrauen, Zeit und Geld in einen passenden Sattel investiert habe, wurde es langsam besser. Aber schon kleinere Pausen bedeuteten immer wieder Rückschritte.

Und man selbst ist letztlich auch keine Maschine, so dass ich auch meine Fehler in unseren Weg eingebaut habe. Auch ich entwickelte hier und da Ängste, bzw. bekam Zweifel. Letztendlich stand ich durch meine Arbeitslosigkeit & Schwangerschaft dann auch noch vor der Entscheidung, ihn aus finanziellen Gründen evtl. aufgeben zu müssen. Aber da es mir das Herz gebrochen hätte, konnte ich ihn durch einen (anfangs) glücklichen Zufall für kleines Geld 180km von mir entfernt unterstellen. Am Ende führte dies zu einer Pause von gut 1,5 Jahren, bis ich ihn wieder zu mir holen konnte.

Spätestens ab da kennen die meisten wohl den weiteren Weg. Mein Fazit heute ist - ich liebe mein Pferd, seinen Charakter, einfach alles. Diese Leichtigkeit, wenn man reitet, dieses Feine, dieses Vertrauen. Ich kann mir für mich nichts anderes vorstellen. Auch kleinere Rückschläge durch äußere Umstände & kleine Temperamentsanfälle fordern mich heraus und ich geniesse am Ende auch diese Phasen.

Aaaaber - heute kann ich sagen, dass ich mir nie wieder einen VB aus privater Hand kaufen würde. Entweder direkt vom Züchter, oder von der Bahn. Ich würde einfach den Weg der Umstellung alleine gehen wollen, OHNE dass da vielleicht schon jemand etwas dran "verkorkst" hat (wobei mir klar ist, dass man das nicht pauschalisieren kann). Zudem muss ich auch zugestehen, dass ich mir in meiner heutigen Lebenssituation (mit Beruf & kleinem Kind) kein neues VB kaufen würde. Dafür sind die Anfänge zu intensiv, als dass ich diese Zeit noch einmal gewährleisten könnte.

Ich hoffe, dass Tino ganz alt bei mir wird. Er ist mein Lebenspferd und ich würde mich sehr freuen, wenn er in 10 Jahren (dann ist er 22) noch ein gutes Übungs-/ Spaß-Pferdchen für meine Kleine ist. So, wie er eben kann. Selbst, wenn ich irgendwann nochmal ein zweites Pferd haben sollte - das, was ich durch & mit Tino gelernt habe (auch über mich selbst) ist UNBEZAHLBAR. Und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ich so eine enge Bindung nochmal erleben darf, wie ich es jetzt empfinde.

[ Editiert von Administrator Cristino am 09.10.13 19:49 ]

#17 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Sunnyboy75 09.10.2013 20:47

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Das hast du schön geschrieben, Tino!

Besonders da kann ich dir nur zustimmen:

Zitat
Gepostet von Cristino

Aaaaber - heute kann ich sagen, dass ich mir nie wieder einen VB aus privater Hand kaufen würde. Entweder direkt vom Züchter, oder von der Bahn. Ich würde einfach den Weg der Umstellung alleine gehen wollen, OHNE dass da vielleicht schon jemand etwas dran "verkorkst" hat (wobei mir klar ist, dass man das nicht pauschalisieren kann).
[ Editiert von Administrator Cristino am 09.10.13 19:49 ]



Ich würde vermutlich so ein Pferd schon nochmal kaufen oder es könnte passieren dass mir so eines wieder zuläuft, habe aber die Erfahrung gemacht, dass Pferde direkt von der Bahn FÜR MICH meist viel leichter zu handhaben sind als welche, die vorher bei *Achtung Pauschalisierung* (meist leider überforderten, verängstigten, inkonsequenten) Freizeitreitern oder sogenannten (druckmachenden, ungeduldigen, zwingenden) Profibereitern waren. Das sind meist wahre Korrekturpferde, zumindest habe ich es so erlebt, und das, nebenbei erwähnt, nicht nur bei den Blütern sondern auch bei den Trabern (wobei die ja meist eher bei den Freizeitleuten landen, da gibt ja keiner Geld für Profiberitt aus wenn das Pferd nur 500 Euro kostet )

#18 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Spezi2005 09.10.2013 21:49

Meinen super Fuchs habe ich nun schon seit 2009. Von der Bahn in Hoppegarten. Ich muss zugeben, manchmal gibt es schlechte Tage. Vor allem im Winter, wenn er nicht auf die Koppel kann und das Paddock nur 40 Quadratmeter groß ist. So wie heute, erst ist in der Halle meine kleine aber sehr talentierte Reitbeteiligung (fast 15 J. alt) runter gefallen, nichts passiert,-Gott sei Dank. Aber danach sind sie noch zu viert mit Reitschülern ins Gelände. Ja und leider hatte die Reitlehrerin eine 4 jähr. Warmblutstute mit, die ordentlich ausgeschlagen hat und nun war es bei meinem Spezialisten vollkommen aus- Im Gelände gestiegen, gebuckelt, losgerannt ohne Kontrolle. Schlimm, ich bekomme das ja alles erzählt weil ich immer am Stall warte. Aber meine Reitbeteiligung ist eine gute Reiterin und hat ihn gleich heimwärts geführt im Schritt und ist erst 100 Meter vor dem Stall wieder aufgestiegen. Mir blieb das Herz stehen, dass die 3 Schulpferde erst mal ohne meinen Fuchs hereinkamen!! Ich muss dazu sagen, dass es das erste Mal war heute, dass meine RB heruntergefallen ist. Sie ist sofort wieder aufgestiegen, aber ich mache mir Vorwürfe dass ich sie noch mit ins Gelände gelassen habe.

#19 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von le0nii 10.10.2013 08:33

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@Cristino
Ich hab ein Blüter aus privater Hand und es ist echt schwierig. Jeder wurstelte was an ihm rum.
Er ging durch 4 Hände oder so. Und niemand konnte mit ihm umgehen.
Bei mir gings etwa 3 Jahre, bis er mir wirklich vertraute.. man hat einiges auszubügeln.

Ich weiss auch nicht, ob ich nach ihm jemals wieder ein Pferd besitze.
Aber wenn, dann wirds wohl wieder einer.. aber dann direkt von der Bahn.

Ich denke, Blüter sind ein Geschenk. Vorausgesetzt, es passt..

@Spezi2005

Genau aus diesem Grund habe ich keine RB.
Bzw. will ich es sowieso nicht, weil man bei meinem schnell was kaputt machen kann.
Aber es wär mir auch einfach zu gefährlich. Ich muss das bei mir schon immer irgendwie mit meinem Gewissen ausmachen.. aber die Verantwortung für eine weitere Person zu tragen, könnte ich nicht.
Meiner ist auch ein super liebes Pferd. Im Sommer setz ich auch meine Mutti drauf
Aber er hat Momente, wo er sich nicht mehr spürt und dann wissen andere einfach nicht, wie man sich verhalten muss.

Ich denke schon, dass sie irgendwie "Einmann-Pferde" sind.

#20 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Spezi2005 10.10.2013 08:48

Natürlich trägt man Verantwortung für so ein junges Mädchen als RB! Der beste Weg, Reitunfälle zu vermeiden, ist, dass man sein Pferd verkauft und sich ab sofort einem anderen Hobby widmet. Deshalb ist meine Meinung, "keine Reitbeteiligung" ist nicht unbedingt der richtige Weg. Die Unfälle mit Knochenbrüchen passieren bei uns auf dem professionell geführten Reiterhof mit Schulpferden und Sportpferden der Warmblutrassen!! Und leider ist es so, wenn man voll berufstätig ist, kann man nicht jeden Tag zum Stall fahren und sein Pferd reiten, dann ist eine RB manchmal eine bessere Wahl, das Vollblut zu beschäftigen. Wie gesagt, ist nur meine persönliche Ansicht.

#21 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Schatti 10.10.2013 09:19

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Ich denke es kommt immer auf das Pferd an, egal ob VB, WB oder Pony. Manche sind definitiv Reitbeteiligungsgeeignet, manche aber einfach nicht. Ich bin ja auch durch mit diesem Thema, ich habe mir mit 3x "fremdreiten" in meinem Urlaub wieder einiges kaputt gemacht, aber wenn es bei euch klappt ist es doch Super!

#22 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von winningdash 10.10.2013 10:40

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Zum Thema RB: ich bin froh, dass unsere RB so zuverläßig und superlieb ist. Ich wollte jemanden, der Winni beschäftigt, weil ich eben auch "nur" 4x/Wo Zeit habe. Aber es muß halt passen. Ich hab aber bewußt nach jemandem gesucht, der schon über 18Jahre ist, eben auch aus rechtlichen Gründen.
Nachdem Winni mein erstes Pferd ist, wollte ich auf jeden fall ein gesundes Pferd, mit dem ich auch zurechtkomme. Mit unserem Stallbesi, von dem ich Winni gekauft habe, haben wir daher eine max. 6monatige Probephase vereinbart. Hätte es nicht geklappt, hätte er einen anderen Käufer gesucht. So hatten wir beide Zeit uns aneinander zu gewöhnen. Ich hab das super gefunden. Vielleicht hätte ich mich auch sonst nicht getraut. Ich wollte ja eigentlich nie ein eigenes Pferd
Ob ich nochmal eines nehmen würde va. nochmal einen Blüter, weiß ich nicht. Ich hoffe ja auch, dass Winni noch ein langes, gesundes Leben bei mir hat und ich ihn noch lange reiten kann. In 10Jahren wäre er dann 23 und ich 53 (!). OK, ich hoffe ich bin dann noch rüstig, aber wer weiß
Winni ist eigentlich ein recht "mackenarmes" Pferd. Er ist auch eher rangniedrig, ordnet sich eher lieber unter. Er hat mich und auch unsere RB zwar schon abgetestet, aber ich denke, dass er sich mit seinem "Galopperpensionistendasein" angefreundet hat. Er ist vom Grundtemperament eher faul und das meine ich nicht böse. Es ist mir eigentlich auch ganz recht so. Einem Steiger, dem ich so garnicht vertraue, das wär nix für mich. Das sage ich ganz ehrlich. Die Töchter unseres Staallbesis lieben es, wenn ihre "Pensionisten" mal aufdrehen vor Übermut. Die Mädels sind aber auch 20Jahre jünger Mir macht das eher Angst.
Am Viereck gibt es zwischen Winni und mir vertrauensmäßig kaum Probleme. Eigentlich gäbe es vielleicht sogar garkeine "Probleme", würde das Verhältnis zwischen Auslastung, Futter und Bewegung/Beschäftigung passen. Nachdem wir keine Halle haben, Winni nur vormittags auf eine verhältnismäßig nicht riesige Sand/Schotterkoppel kann und wettertechnisch/zeitbedingt eben Pausen entstehen, wird er halt manchmal "knackig". So hat er mich halt vor 2Wo im Gelände runtergebuckelt, weil er gut drauf war und dann macht er das (leider).
Er ist auch lernwillig und wir machen bei unserer "Freizeitdressur" auch Fortschritte, so können wir jetzt schon Volten im Galopp, der auch so langsam versammelter wird (Warwing mein großes Vorbild :flirty
Ausreiten hab ich mich die ersten beiden Jahre nicht getraut, wir gehen auch nur in Begleitung raus. Alleine arbeiten wir mal an kleinen Schrittrunden oder ich gehe zufuß mit ihm, da geht er mit mir überall hin. Im Sommer haben die Ausritte auch schon super geklappt, in allen Gangarten. Jetzt wo es kälter wird und der Boden schlechter, wird es halt wieder eine Herausforderung, wobei ich weniger vor dem Abwurf Angst habe. Leider ist mir Winni im Sommer ja mal abgehauen, nachdem er mich runtergebuckelt hatte. Meine einzige/größte Sorge ist, dass er sich dann verletzt oder gar in ein Auto rennt!
Wenn er mich brummelnd begrüßt und wie er mir nachschaut, wenn er am Putzplatz auf mich wartet, das lieb ich am meisten an ihm. Klar, er assoziiert mich mit Karotten und Leckerli, aber ich hoffe doch, dass er mich ein bißchen so lieb hat, wie ich ihn.

#23 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Victoria_L 10.10.2013 18:42

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Mein Fazit, zum Thema Vollblut:

Ich habe meine eigene Stute 16Jahre, habe einige andere VBs mitgeritten, 2 weitere umgeschult.

durch meine Stute, und alle Probleme rund um sie, und auch durch alle unglaublich schönen und kostbaren Momente, weiß ich, dass ich immer wieder ein VB, und kein anderes Pferd mehr haben wollen würde.
Weil die Kombination aus kernigem, temperamentvollem Pferd gepaart mit Sensibilität und Feinfühligkeit einzigartig ist.
Weil jede Träne, Stress, Ärger, TA Rechung es irgendwann wert ist: es schweißt zusammen, und man wird Jahre später mit einer unglaublichen PFerde-Mensch Beziehung entschädigt.

Vor langer Zeit, bevor ich Patsy hatte, war es mein Traum im Viereck mit einem Andalusier zu brillieren .
Mein erstes eigenes Pferd war das komplette Gegenteil: eine furchtbar heruntergekommene klapprige Stute, konnte nichts, war launisch, aggressiv - kein bemuskelter piaffierender sanfter Schimmel.
Sie hat mir gezeigt, wo eigentlich mein Herz in der Reiterei liegt: in eher Adrenalinlastigen Disziplinen. Mit einem Pferd zu einem unglaublichen Team verwachsen, jedes Geländehindernis nehmen zu können, in großer Geschwindigkeit das maximale von sich und Pferd zu fordern. die Dressur, liegt mir eher weniger, ist eher für mich Routinearbeit, um Rittigkeit und die Basis für weiteres zu schaffen.
DUrch Patsy habe ich eigentlich erst gemerkt, was Reiten sein kann. Wie es ist, das Gefühl zu haben man ist ein Zentaure - halb Pferd halb Mensch, eins. zu fühlen, wie das Adrenalin durch die Gefäße von Pferd und Reiter schießt. Das sind die Momente die ich liebe. Wenn das PFerd aufgeregt unter dir schnaubt, tänzelt, dasselbe fühlt wie du , wenn der Huf die Wiese berührt und ich merke wie wir beide vibrieren... zu spüren, wie sie sich unter mir im Galopp streckt und wir beide über Feld oder Rasen nur so fliegen. Das Gefühl auf ihr im leichten Sitz im Renngalopp - ich sehe zwischen ihren Ohren durch, konzentriere mich auf den Weg, höre nichts außer ihrem Atem bei jedem Galoppsprung und den Klang der Hufe auf dem Boden.
Das sind die Momente für mich, in dem man mit dem Pferd zu einer Einheit verschmilzt.

Patsy hat mich bei unserem ersten Renngalopp damals geprägt und mein Bild vom Reiten um 180grad verändert. Ich war damals 10, eine der ersten Ausritte. Sie hat die anderen PFerde irgendwie überholt, ich konnte mit meinen kurzen Beinen nicht einwirken, sie bretterte an den anderen vorbei . alle riefen mir panikerfüllt hinterher ich solle abspringen. Ich habe mich die ersten 100m blind vor Panik ins Martingal gekrallt. IN Erwartung, dass alles was schlecht über mein Pferd geredet wurde, sich jetzt in der Realität erfüllen würde. Ich hatte Panik. AUf einmal merkte ich ihr Ohrenspiel: sie war verwirrt. Drehte ein Ohr nach hinten, versuchte wahrzunehmen was mit mir ist. War auf einmal verunsichert. Als würde sie sagen wollen "hey Partner, was ist denn los mit dir da hinten?! Wir haben das Rennen gewonnen, freust du dich etwa nicht?" In diesem Augenblick kapierte ich, dass ich nicht in Gefahr war. Sie achtete auf alles - war durch meine Angst verunsichert. Wir waren wahnsinnig schnell unterwegs, aber es war ok, alles unter Kontrolle. Sie lies sich mit wenig Hilfen schnell zum stehen bringen. Es war unglaublich . Ich bin als eine komplett andere Reiterin im Stall abgestiegen.
Das jahr drauf ritt ich einen weiteren ExRenner als RB mit, er war ähnlich gestrickt. Ich begriff, dass die Momente, die ich liebte, mit keinem anderen PFerdetypus zu erleben waren.
Einige weitere VB in den Jahren danach ,auch im Tuniersport, bestätigten dieses Gefühl, jeder einzelne von ihnen, immer wieder aufs neue.

D.h.

Ich würde mir immer wieder so ein PFerd holen.
Vieles würde ich genauso wieder machen, andere Sachen komplett anders machen:
Immer auf das eigene Bauchgefühl und das Pferd hören, auch wenn andere "sogenannte Profis" etwas anderes sagen.
Zeit lassen. ist das Vertrauen erst einmal da, erreicht man so unglaublich viel, und viele Probleme lösen sich von selbst.
Ich würde mein Pferd von anfang an in Herdenhaltung versuchen zu halten. Nciht in einem Turnierstall... zu viel Stress, zu viel starres Denken.
Ich würde viel Zeit verwenden, wirklich einen RL/Ausbilder zu finden, der mit einem und diesem speziellen Pferdetypus vertraut ist. Das ist schwer, aber es lohnt sich.

Ich würde keine RB suchen, va nicht am Anfang. Gerade in der Vertrauensbildungsphase und am Anfang , so ist meine Erfahrung, ist das eher kontraproduktiv. Lieber nur eine Bezugsperson 3x die Woche, als 3 Leute die jeden Tag was anderes machen.
Wenn ein Pferd ein halbes Jahr reine Koppel braucht, dann ist das eben so. Ein Pferd wird nicht schlecht bloß weil es eine Auszeit hat. Nicht auf 08-15 Leute hören, die die Alarmglocken schrillen lassen, und einem predigen dass Pferd muss sofort 5 mal die Woche im Viereck ackern damit aus dem Jungpferd was wird.
Bauchgefühl und Pferd gut kennen lernen, und wissen was es gerade fühlt, was es braucht, und sich danach richten. Nur danach.

#24 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Spezi2005 10.10.2013 20:10

Mein Fuchs lebt 6 Monate im Jahr auf großen Koppeln, zusammen mit anderen Pferden, ist also Tag und Nacht draußen. Solange es geht. Nur der Winter macht ihn knackig, ansonsten ist er auch eher faul.
Ich habe eine Reitbeteiligung gewählt, die äußerst feinfühlig reitet und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Ansonsten reitet ihn niemand anderes außer ich selbst und die RB. Dass der Zwischenfall gestern passiert ist, war ein Zusammentreffen unglücklicher Zufälle. Ich habe seit 1974 nur mit Vollblütern zu tun und bin sicher in der Lage einzuschätzen, ob es passt mit der RB oder nicht. Da ich aber nun Anfang 50 bin, ist es nicht immer angenehm, angespannt darauf zu warten, dass er startet oder blitzschnell die Richtung wechselt, wenn er sich erschreckt. ER merkt dass ich unsicher bin und ich muss mich einfach mental in den Griff bekommen. Da er erst 8 ist, wir ihn schon 4 Jahre haben, ist die erste Stufe der Grundausbildung schon geschafft. ER geht fein an den Hilfen, reagiert super am Bein und ich arbeite ständig an der Durchlässigkeit. Ich hatte das Glück, bisher immer qualitativ hochwertigen Reitunterricht genießen zu dürfen. Einen Reitlehrer samt Ehefrau gibt es jetzt auch, beide aus Ungarn und hochgradig mit Vollblut vertraut. Nun möchte ich noch sagen, sollte ich mit 62 noch reiten-da ist er 18-oder wenn er einmal in Ruhe geht, werde ich es sicher nicht wieder mit einem Blüter versuchen, aber das hat ausschließlich etwas mit meinem Alter zu tun, keinesfalls mit Vollblut. Sie sind die Besten, nach wie vor.

#25 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von daemon-rider 10.10.2013 20:45

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RBs sind praktisch und es gibt ja auch viel Fälle wo das sehr gut klappt.
Es ist sicher wichtig sowas jeweils auf's Pferd abzustimmen und auch auf den Pferdebesitzer. Ich wäre für sowas total ungeeignet, bin da irgendwie zu besitzergreifend und könnte es nicht ertragen dass ein Anderer an meinem Pferd rumfummelt. Da kommt irgendwas etwas archaisches in mir durch.

Ich glaube das war wohl auch ein Grund weshalb Dancer mir so schnell vertraut hat, der hat ganz genau gespürt dass ich bereit war jeden zu köpfen der ihn ungebeten anfasst vor allem den Schmied der in sedieren wollte

#26 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Sunnyboy75 11.10.2013 17:16

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Ich habe ja gerade ein Jungpferd zum anreiten. Der steht sein Leben lang auf der Weide, kennt nichts (auch nichts schlechtes). Und ich bemerke wie angehem die Rennpferde sind, die so früh ins Training gehen, auch wenn es vielleicht ein bißchen gemein ist und der Hannoveraner eine sehr schöne Kindheit hatte. Einen ausgewachsenen, unerzogenen Riesen auf einer sehr grpßen Weide ans Halfter zu gewöhnen ist irgend wie lästig. Da lobe ich mir doch das frühe Gewöhnen an den Menschen und gucke gern an den Nachteilen vorbei

#27 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von le0nii 11.10.2013 18:12

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@ Victoria_L

ich hätte es nicht besser schreiben können

#28 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von smarten die 11.10.2013 21:50

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Na, dann können wir ja demnächst vielleicht wie bei Noir mitfiebern, ob Sunny ihn kriegt...
Tips und Tricks gibts da ja nachzulesen. Viel Spaß, Sunny.
Oh, was bin ich heute böse!!!

#29 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von Sunnyboy75 11.10.2013 23:07

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Zitat
Gepostet von smarten die
, ob Sunny ihn kriegt...

Oh, was bin ich heute böse!!!



Na da sei dir mal sicher! Die Pferde von dem Züchter kennen ja nix, aber hinter der Leitstute herlaufen tun die immer Und die lässt sich fangen und führen.
Wir spielen immer nur so lange, wie ich mir sicher bin, dass er nicht merkt dass er stärker und klüger ist. Die nächsten Tage gibt`s nur Futter und Ohren kraulen, das liebt der. Wir haben seit ein paar Tagen auch ein Halfter mit Fangstrick drauf, ich ziehe immer ein zweites drüber zum üben. Der mag das nicht die Nase da rein zu stecken. Und bei so einem Riesen, wenn der die Rübe hoch nimmt, hat man ja keine Chance.
Dennoch, je jünger das Pferd, desto einfacher (denke immer an die Traber- auch wenn ich das wie gesagt nicht gutheisse- wenn die nicht als Jährling eingebrochen würden So einen dreijährigen hält man vorm Sulky nicht, wenn der los geht, saugefährlich). Der Fuchs ist auch gerade gelegt und dementsprechend noch etwas lustig Und so wie ich es erlebt habe, macht das anreiten wie es auf der Bahn gemacht wird (bzw. wie ich es kenne), durchaus Sinn. Wir haben uns da immer viel abgeguckt, zum Beispiel das aufsitzen in der Box und dort anführen und auch das mit dem Führpferd.

#30 RE: Fazit nach ein paar Vollblut-Jahren? von smarten die 12.10.2013 19:50

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Ich hab heute auf der Messe erst wieder gedacht, dass die Rennbahn-Erziehung doch auch ihre guten Seiten hat. Vieles wird einfach nicht diskutiert, weils eh klar ist.

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