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#1 RE: Longieren von Kristin Stetter 28.01.2009 21:28

Hallo liebe Ex-Galopper-Besitzer!

Ich habe da mal eine Frage zum Longieren an euch.
Kurz zur Vorgeschichte: Lanzelot ist ein 10jähriger Galopper, seit 3 Jahren in meinem Besitz. Wie so viele Rennpferde fiel es ihm sehr schwer dressurmäßig zu arbeiten. Er hat weiterhin Rückenprobleme (leichtes Kissing Spines in 2 Dornfortsätzen). Um seinen Rücken zu schonen longiere ich ihn viel. Anfangs stützte er sich mit Hilfszügeln jeglicher Art (Ausbinder, Dreieckszügel und Halsverlängerer) auf seinen Unterhals, er scheint mir wenig ausbalanciert zu sein. Nachdem der Osteopath ihn einrenkte wurde es besser, aber mir gefällt die Longenarbeit noch immer nicht.
Seit 1 Woche läuft er erstaunlicherweise beim Warmlaufen ohne Hilfszügel in vorbildlichster Dehnungshaltung auf Höhe des Karpalgelenks mit schwingendem Rücken. Schnalle ich danach das Longierseil ein (mit dem lief er das letzte halbe Jahr am entspanntesten) spannt er wieder den seitlichen Unterhals an, obwohl das Seil lang verschnallt ist und nicht riegelt.

Jetzt weiß ich nicht, ob es für ihn besser ist ihn "ohne" zu longieren oder mit Hilfszügel? Ohne gefällt mir seine Haltung besser, aber ich habe früher gelernt, dass longieren ohne Hilfszügel sinnlos sei.

Wie longiert ihr? Habt ihr eine Erklärung dafür warum er mit Hilfszügeln eher verspannt, aber ohne locker in Dehnungshaltung läuft? Wie baue ich nun besser Muskeln auf?

Kristin

#2 RE: Longieren von Cristino 28.01.2009 22:27

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Also, ich longiere durch Tinos Rückenprobleme ja auch regelmäßig + weiß genau, was Du meinst ! Tino verhält sich genau so, wie Du es gerade beschrieben hast !

Ich habe lange Zeit mit Dreieckszügeln longiert (weiteste Einstellung), um ihm überhaupt erstmal die Richtung vorzugeben + seine Balance zu fördern. Das hat er sehr gut angenommen .. ohne Hilfszügel ging er wie ein Hirsch an der Longe. Heute ist es anders - er geht mit Knotenhalfter super entspannt an der Longe + Kopf im Sand + schön über den Rücken schwingend. Dabei ist natürlich keine Anlehnung gegeben.

Ich denke, es kommt darauf an, was Du mit dem Longieren erreichen willst !? Mein Ziel ist, dass Tino sich entspannt und sich rund macht. Das tut er inzwischen am Halfter am besten (schön Trabstangen dabei). Den Hals werde ich so allerdings nicht kräftigen - klar. Aber seinem Rücken tut es gut.

Aber nebenbei mal was anderes - mit was für einem Gebiss longierst Du ? Longierst Du am Gebiss, oder benutzt Du eine Brücke ? Verwendest Du Trabstangen ?

#3 RE: Longieren von Kristin Stetter 29.01.2009 06:26

Ich longiere meist mit normaler Trense. Als Gebiss habe ich ein doppelt gebrochenes Olivenkopfgebiss. Damit geht er unterm Sattel gut.
Ab und an nehme ich Trabstangen dazu, was ihm auch immer besser gefällt (anfangs stolperte er über jede Stange, er konnte die Beine einfach nicht heben ).

Mein Ziel fürs longieren ist es, ihn zu lockern, das VA zu zeigen, um es dann im Sattel einfacher zu haben. Und ich möchte den Unterhals abbauen. Den Oberhals erarbeite ich unterm Sattel, der kommt jetzt auch langsam.

Es beruhigt mich, dass es deinem Tino genauso geht.
Kristin

#4 RE: Longieren von Cristino 29.01.2009 12:24

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Aber dann ist es doch o.k., wenn er am Halfter besser/ lockerer läuft. Wenn er sich gegen Hilfszügel eher wehrt + anspannt, wirste den Unterhals erst recht nicht los !
Übrigens zum Thema Unterhals ein Tipp von meinem Chiropraktiker :

Huf am Vorderbein aufnehmen, als wolltest Du auskratzen - dann Huf und Vorderfußwurzelgelenk festhalten + entgegengesetzt bewegen. Wenn Dein Pferd dabei entspannt bleibt, wirst Du sehen, wie der gesamte Halsbereich "wackelt" und sich lockert. Mache ich mit Tino regelmäßig - etwa 2 Mal die Woche. Dadurch konnte ich den Unterhals gut lösen !

[ Editiert von Administrator Cristino am 29.01.09 12:24

#5 RE: Longieren von Kristin Stetter 29.01.2009 17:49

Guter Tipp mit der Lockerung, das werde ich morgen gleich mal ausprobieren.
Ich hoffe dass wir jetzt endlich da Muskeln aufbauen, wo sie auch hingehören...
Grüße, Kristin

#6 RE: Longieren von Stripie 28.02.2009 10:12

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Ich hatte bei meinem große Probleme mit dem VA. Vor allem mit normalen Snaffle. (einfach gebrochenes Gebiss) Mit Billy Allen und Correction lief er echt gut, aber mit Snaffle wollte er einfach nicht nachgeben. Ich habe ihn dann so longiert, wie iches während meines Praktikums bei den Berittpferden gelernt und gemacht habe. Ich habe mit Gebiss longiert, die Zügel unten durch die Vorderbeine und jeweils links und recht hoch und oben verknotet. Hoffe, es ist verständlich... Ja, so hat er eine Begrenzung nach oben, aber nach unten kann er trotzdem... Mittlerweile läuft er auf dem Platz echt gut mit Snaffle, nun übe ich das ganze mit Knotenhalfter... Klappt echt super bei meinem...

LG

#7 RE: Longieren von Kristin Stetter 28.02.2009 20:05

Hallo!
Kurzes Feedback nach einigen Wochen: ich longiere nur noch am Halfter. Er läuft mit der Nase im Sand ist ist total entspannt.
Letzte Woche war die Huforthopädin wieder am Pferd und ihr fiel gleich auf wie gut er im Rücken und Hals aussieht. Ich war natürlich stolz wie Oskar.
Es war wohl wieder die richtige Entscheidung, dass Lanzelot sagt was ihm am besten gefällt - ich höre jetzt nur noch auf ihn, denn was ihm gefällt, erzielt einfach die besseren Ergebnisse!

Ich werde mir dieses Longierskript welches in der Cavallo neulich angepriesen wurde anschaffen, um auch den Galopp an der Longe rund zu bekommen. Die letzten Wochen hatten wir größere Fortschritte als in den ganzen 3 Jahren, dass ich zuversichtlich bin auch den Galopp an der Longe über den Rücken hin zu bekommen.

Viele Grüße, Kristin

#8 RE: Longieren von Swing 05.09.2011 09:41

Ich will das Thema nochmal aufgreifen.

Da mir die Frage von Admirals Miss so bekannt vorkommt "aber eine frage bzw ein paar tipps such ich noch: sie lehnt sich leider im galopp ziemlich in die longe hat wer eine idee wie man ihr das abgewöhnen könnte?"

Als wir noch die Halle am Stall nebenan genutzt haben, ließ Swing sich recht ordentlich longieren. Nun haben wir aber nur noch die Wiese, die leider wenig gerade Fläche aufweist, die sich zum Longieren eignet. Einen Zirkel abstecken ist nicht erwünscht (vom Eigentümer). Swing lehnt sich in jeder Gangart gegen die Longe. Er dreht beim Longieren völlig auf und reagiert auf Kommandos gar nicht gut. Bzw. schneller werden ist kein Problem, aber eine Gangart runterschalten geht irgendwie nicht. Unser Paddock ist zu klein für Swings raumgreifende Schritte...

Kennt jemand das Problem?

#9 RE: Longieren von Mobi 05.09.2011 09:58

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@swing: Ich kann dir nur sagen, wie wir üben. Mein Vater longiert und ich laufe innen oder wahlweise außen und dann werden die Stimmkommandos geübt. Nachdem das an der hand klappt, entferne ich mich immer weiter von Mobs und Ziel wird sein, dass ich irgendwann selbst in der Mitte stehe.
Für Pferde ist es einfacher, wenn sie jemand anfangs begleitet.

#10 RE: Longieren von Cristino 05.09.2011 10:15

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Jupp. So ähnlich war das bei uns anfangs auch.

Immer schön mit Tempo um mich "rumgekurvt". Das hatte so viel mit Entspannung und Losgelassenheit zu tun, wie Wackelpudding mit Crème Bruléet.

Ich hab aber auch alles falsch gemacht ..
schön lange Longe, stand da wie angewurzelt + hab versucht, alles über die Stimme zu lösen ..

Heute: KÖRPERSPRACHE, anfangs kürzere Longe, kein Galopp an der Longe. Nur Schritt, Trab. Peitsche hochhalten, wenn er vorwärts gehen soll. Peitsche runter, wenn er verlangsamen soll. Peitsche auf den Boden, wenn er halten, bzw. zu mir kommen soll. KLARE Kommandos: Nein, Guuuut.

Was uns extrem geholfen hat - irgendwie eine Begrenzung finden. Am besten an zwei (!) Seiten. Kannst Du Dir eine Ecke von der Wiese aussuchen ? Wenn er etwas optisch begrenzt ist, wird er genötigt sein, mehr auf Deine Bewegungen zu achten. Gehen wir mal von der linken Hand aus:

Schritt nach links, Peitsche runter: langsamer.
Mehrere Schritte nach links, Peitsche auf den Boden: Halten.

Wenn er versucht, alles nach vorne rauszulassen: richtig nach links springen, Longe hoch + damit wedeln: NEIN. Richtig ausbremsen.
Weitergehen: mit der Longe nach links zeigen, Peitsche wieder halbhoch.
So (ist jetzt leider re. Hand) :



Wenn er Halten soll, die Aufmerksamkeit zu sich holen. Immer kleine Impulse an der Longe geben - "Hallo, hier bin ich", warten. Bis er einmal guckt. LOBEN. Weiter.



Ich habe das so bei Carmen Hanken gelernt. Ich fand/ finde es nach wie vor suuper. Natürlich klappt nicht immer alles zu 100%, aber heute gibt es so gut wie kein unkontrolliertes Abspacken mehr, kein Gerenne, und und und. Heute longiere ich natürlich nicht mehr auf so kurzer Distanz. Aber am Anfang war das für die Verdeutlichung der Kommandos unabdingbar (unabdingbar klingt irgendwie blöd !? :nuts. Es war eben die Basis, ich habe mir die grundlegenden Dinge aus diesem Training gezogen, heute mache ich einiges ein bissl anders.

Was mich damals am meisten geärgert hat .. wir fahren zu Carmen Hanken, sie longiert ihn so. Und es KLAPPT. Sofort.

Wenn youtube wieder mit mir reden möchte, dann lade ich mal ein Video von dem Longieren hoch. Man müsste ihre Aussagen eigentlich auch ganz gut verstehen können.

#11 RE: Longieren von Mobi 05.09.2011 10:26

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@cristino: Eine schöne Art zu longieren. Klingt super. Ich mache es von den Signalen etwas anders, aber das Prinzip ist ähnlich. ^^ Nur so weit schön, wie bei euch klappt das nicht.

#12 RE: Longieren von Shirana 05.09.2011 10:36

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Wow, das ist ein interessantes Konzept. Bislang hab ich halt wie gelernt die Pferde immer "eingerahmt" = vorne Longe, hinten Peitsche, so dass ein Dreieck zwischen Pferd und mir entsteht. Versteh ich das richtig, Du zeigst mit der Peitsche in die Richtung, in die das Pferd sich bewegt /bewegen soll? Und das Kommando zum losgehen kommt nur durch Anheben der Peitsche an diesem Platz? Nicht wie sonst immer HINTER dem Pferd?

#13 RE: Longieren von clodette 05.09.2011 10:45

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@swing: Das klingt für mich jetzt so als ob er ein bisserl Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hat beim Longieren und daher versucht die Flucht nach vorn anzutreten. Du sagst ja selber dass der Platz zu klein für Swings "Übersetzung" ist.

Auch wenn das ganze schon mal geklappt hat als ihr die Halle nutzen konntet würde ich wieder einen Schritt zurückgehen und nochmal von vorne anfangen. Also das Longieren aus dem "Führen mit Abstand" entwickeln wie es auch Cristino und Mobi schreiben. Alles erstmal nur im Schritt und Du läufst immer schön mit sodaß es halbwegs wie ein Zirkel aussieht. Damit kannst Du auch schneller reagieren wenn er durchstartet, aber ich würde erstmal nur im Schritt bleiben bis er zivilisiert um Dich rumtappt. Dabei kann man sich dann auch schön selber sortieren und auf die eigene Körperhaltung und -sprache achten, die meisten Leute sind leider sehr schlampig in der Longen- und Peitschenführung was es dem Pferd auch nicht einfacher macht zu verstehen was das Ganze soll.

Diese Übungen sind mit Sicherheit nicht das Aufregendste fürs Pferd, daher würde ich es bei max. 15 Minuten belassen bevor die große Langeweile kommt. Und ein bisschen Abwechslung mit Anhalten, Antreten und häufige Handwechsel kann nicht schaden



Tante Edit: Da ist ein "H" in Cristino reingerutscht wo es nicht hingehört...

[ Editiert von clodette am 05.09.11 12:12 ]

#14 RE: Longieren von Magics Monja 05.09.2011 10:50

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Wie weit Magic mit dem Longieren war (ob er es kannte oder nicht) kann ich jetzt nicht sagen.
Aber mir fällt beim Longieren immer auf, dass es ihm deutlich leichter fällt, wenn ein Quadrat aus Pylonen aufgestellt ist.
So nach dem Motto: Alles klar, da muss ich rum!
Auch das Longieren durch Gassen macht er super. Dadurch kann man ja auch begrenzen. Erst langsam durch breite Gassen und irgendwann die Schwierigkeit erhöhen (sprich höheres Tempo, engere Gassen). Anscheinend helfen ihm die Pylone und Gassen sehr gut als Orientierungspunkte.
Wenn ich recht überlege, dann ist Magic mir dabei noch nicht losgeflitzt, sondern eigentlich nur dann wenn ich nix aufgebaut hatte...

#15 RE: Longieren von Swing 05.09.2011 11:06

@ clodette: Wir nutzen den Platz (Paddock) nicht, weil er zu klein ist. Wenn wir Longierversuche machen, dann auf der Wiese. Hab ich vielleicht ein wenig undeutlich geschrieben.

Mädels, danke! Ich werde mich heute Nachmittag nochmal rangeben. Ich habe Longieren an einem Pferd gelernt, welches top ausgebildet war. Ich kann bei Swing nicht umsetzen, was damals gelernt wurde. Jetzt fangen wir nochmal neu an. Ich habe irgendwie alles nur halbrichtig gemacht und eure Beiträge machen SINN!

Was würde ich nur ohne euch machen?? :drueckdich: :handkuss:

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