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so siehts aus.
diese alte lehre "umso dicker das gebiss, umso besser" muss unbedingt überdacht und abgeschafft werden...
ich hab bei so manchem schulpony mitleid, wenn ich sehe, dass die 20er gebisse drin haben, aber der nasenriemen derart festgekracht is, dass sie das maul gar nich mehr öffnen können...
und das schlimme is..genau SO lernen es die reitschüler.
ich wurde schier verteufelt, als ich für meine welsh-a stute ein neues gebiss holen wollte weil sie aus dem anderen rausgewachsen war.. "SO DÜNN? willst du dein pony quälen? das is ja böse! und das noch zum einreiten??" "nein zum einlongieren..."
(blöde sache, wir haben mit 9 cm angefangen und es hat top gepasst, nu isses zu eng, aber unser neues 10,5 is zu breit (14mm) und zu lang, 10er gebisse hab ich für nen passablen preis noch nich gefunden...tadaaa..und die kleene is erst 3. ich hab ordentlich skupel mit nem zu großen gebiss wieder was kaputt zu machen, was ich ihr bisher schön sachlich beibringen konnte..)
wenn also jemand ein derartiges gebiss übig hat kann sich gerne melden

@flying gold: Warwings Tipps sind klasse. Ich übe das Kopfsenken mit der Trense auch vom Boden aus. Die Bodenarbeit erarbeite ich mit Trense, nicht mit dem Kappzaum. Ich greife in die Ringe und kann so die Hilfen direkt üben. Vor allem sehe ich wann Mobi das Maul aufsperrt, bzw. ob er es aufsperrt.
Wichtig ist gegen dieses Maul sperren, dass die Hand ruhig und nachgiebig ist, bei der Bodenarbeit und auch beim reiten. Ist die Anlehnung nicht konstant und der Zügel springt, ist es meist sofort wieder auf.
Ein neues Gebiss wird´s aber trotzdem geben, das Wassertrensengebiss gab´s zu meiner No-Name-Trense dazu und schon die ist nicht qualitativ hochwertig. Bei Wassertrense ist es immer meine Sorge, dass halt die Leftzen eingeklemmt werden. Ich werde mir ein dünneres suchen (14 oder 16mm Stärke), mal sehen wie er es annimmt. Beim Kauf gebe ich echt zu, mir damals keine Gedanken über das Gebiss gemacht zu haben. Weil halt ganz schnell gehen musste und eine Trense und ein Gebiss da sein sollte.
@Meine Erfahung zur Gebissstärke: Mein Vater war früher Bereiter in Redefin und er hat mir schon von Anfang an eigentlich immer gesagt: Die Hand macht die Schärfe des Gebisses. Hinzukommt, er hat mich nie mit Nasenriemen reiten lassen, das geht auch ohne.
Meine Stute hat auch ein sehr schmales doppelgebrochenes Olivenkopfgebiss. Für ihre Schnute ist es ein 16mm Gebiss.
Ich glaube mich zu erinnern, dass doch sogar mal die Cavallo (jaja, ich weiß, die Bild für Reiter ;-) ) diese ganzes Dick=Sanft-Mythos aufgeklärt hatte?
In meinem Reitschulstall wo ich einmal regelmäßig die Woche auf meinem Schuli übe, halten sie es auch vernünftig. Eigentlich ist es ein Springstall(für die Privaten) Zucht-Beritstall und dort wird sogar auf Tunieren in den M-Klassen noch mit Wassertrense geritten. Die Gebiss sind nicht zu dick. Pelham oder Kandarren habe ich dort nie auf Pferden gesehen. Dressur (bis maximal zum M Niveau) wird auch auf Wassertrense geübt (Turnier dann sicherlich auch mit Kandarre, aber das weiß ich nicht). Sporen sieht man da sehr selten und wer´s nicht kann, wird auch mal angeschrien, was es denn bitte soll. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit Umgang dort.
@warwing: Hast du denn sonst noch Tipps gegen diese Zungenstreckerei/Maulaufsperren/Zähneknirschen? Das Zungenstreckerproblem beachte ich enfach nicht weiter und versuche so ruhig wie möglich zu reiten. Gibts andere Tipps?
[ Editiert von Mobi am 18.05.11 11:13 ]

@ Mobi: Ich versuche solchen Pferden das Gebiss so schmackhaft wie möglich zu machen. Auch Honig dranschmieren oder losen Zucker über Nacht antrocknen lassen.Im Grunde ist es ja eh alles nur Konditionierung.
Meine Erfahrung ist, dass es in jeder Pferdeausbildung immer Phasen der guten und schlechten Anlehnung gibt. Das ist nie konstant. Ganz am Anfang sind sie noch zaghaft am Gebiss, dann kommt irgendwann die "Drauflümmelphase" in der sie am liebsten getragen werden möchten, mit zunehmender Aufrichtung wird die Anlehnung auch mal wieder wackeliger. Ganz normal. Wichtig ist, das man sie immer wieder reell vorwärts-abwärts bekommt. Das ist der Grundstein, vorher muss ich gar nichts anderes anfangen.
Aber was ich noch ganz wichtig finde ist, dass ... oh herrje, hoffentlich drücke ich mich jetzt richtig aus....
sie ein gewisses Maß ertragen lernen müssen, den Rahmen, sozusagen. Mein Zügelmass bestimmt den Rahmen. Und ich spreche nicht von ziehen. Junge Pferde lässt man noch länger, später wird das Zügelmass auch Stück für Stück und anfangs für ganz kurze Zeiträume verkürzt. Merkt man, dass es dem Pferd anstrengend wird, geht's wieder in die Dehnungshaltung. Natürlich wird man in solchen Phasen der Weiterentwicklung auch immer mal wieder auf Wiederstand stossen, aber es ist der falsche Weg, dann immmer alles gleich wegzuschmeissen. Sonst lautet die Gleichung >Zügelmass=Kopfschlagen=Schluss mit Zügelmass=gewonnen<. Besser kann ich's nicht erklären.

Hey, das klingt sehr logisch und ich versteh was du meinst. Da bin ich ja schon teilweise auf dem richtigen Weg. Das Wegschmeißen hab ich anfangs gemacht, weil ich auch dachte "OH Gott, dass arme Pferd, wenn ich da gegen halte.". Irgendwann hab ich mir dann auch mal gedacht, der trixt mich aus, aber so konsequent war ich da nie.
Aber so wie du das beschrieben hast, finde ich es sehr logisch. Ich bleibe da mal am Ball. Danke für die tolle Erklärung.
Das Gebiss nimmt er übrigens immer sehr gern. Ich halte die Trense mit Gebiss hin, er nimmt sie ins Maul und dann geht der Rest über die Ohren und danach gibt ein Leckerchen. ;-) So mache ich das schon immer.

@Mobi:
Mir hat sich heute morgen auch noch ein schönes Veranschaulichungsbeispiel quasi vor die Füße gelegt.
Unser Sohn ist 6 und möchte am Liebsten, dass wir ihm weiterhin den Popo abwischen. Wir finden aber, dass er ein gewisses Alter erreicht und eine gewisse Fingerfertigkeit erlernt hat und in Anbetracht der Tatsache, dass er ja auch demnächst zur Schule gehen möchte, soll er das jetzt allein machen. Da stoßen wir auch auf gewissen Widerstand. Ich möchte aber nicht auf der Schulabschlussfeier zur Toilette gerufen werden. Also muss er lernen, das zu ertragen. Das ist Erziehung. Jetzt kann man ja sagen, dass es ihm ja wahrscheinlich auch irgendwann peinlich werden würde und die Einsicht von ganz allein kommt. Könnte sein...
Aber unsere Pferde unterhalten sich ja nunmal nicht und da sagt ja auch keiner "wie, du kannst immernoch nicht über den Rücken gehen... in deinem Alter....*Naserümpf*." Und auf Einsicht wartet man auch eher vergeblich. Da ich aber möchte, dass mein Pferd vom Reiten keinen Schaden nimmt (und ich auch nicht), muss ich ihn wohl oder übel "dressieren" (=erziehen). In alten Büchern steht dann >Das Pferd formt sich am Reiter.<
So gesehen eigentlich ganz einfach.

Ich werde auf jedenfall konsequenter sein!

*seufz* ja, ich auch. Hab ja auch immer gleich wieder nachgegeben wenn er sich gesperrt hat. Kopf hoch, Maul auf und Rücken schön weg. Rückenmuskulatur müssen wir aber unbedingt aufbauen, da siehts nicht so toll aus momentan. Da ist Kopf hoch und Rücken weg natürlich kontraproduktiv.
Den Nasenriemen würd ich auch gern weglassen, aber dann geht gar nix mehr. Hab auch schon überlegt ob ich ihm das Gebiss ne Nummer größer hol und Gebissscheiben dran mache. Vllt. zwickt ihn ja was, obwohl ich nie gesehen hätt das er rau oder gar wund wäre!! Muß morgen mal Größe und Stärke ausmessen.
Haben heut jedenfalls beschlossen uns wieder zum RU anzumelden, irgendwie klappt grad gar nix mehr hier bei uns.

Wo hängt´s gerade bei euch? "Nur" Maul aufsperren?
Also bei uns klappt eigentlich sehr gut Volten, Schlangenlinien, Zirkel, bis zum abwinken. Nach 10min hab ich ihn dann. Nur Geradeaus darf ich nur am Anfang zum aufwärmen. Ansonsten hilft bei Mobi immer das Köpfchen beschäftigen.
Leider halten wir das noch nicht lange, aber mit Warwing´s Tipps wird das sicherlich auch noch besser.
[ Editiert von Mobi am 19.05.11 18:39 ]

Ach, wenns "nur" Maul aufsperren wär ... ! Das alles konnte mein Bub auch schon mal echt schön! Zirkel, Volten, Schlangenlinien, Zirkel/Viereck vergrößern u verkleinern, Seitengänge, Übergänge, Zulegen u Tempo wieder raus, usw usw. Und momentan geht einfach nur NIX! Nix, nix und wieder nix! Aufrichtung geht gar nicht, nicht mal ne halbwegs anständige Dehnungshaltung bekomm ich bei ihm hin. Höchstens gaaanz tief vorwärts-abwärts damit er ganz schnell die Nase wieder hoch kriegt wenn er das meint. Bei der Vorhandwendung dreht er sich einfach in Sekundenschnelle um sich selbst, das ging mal so toll Tritt für Tritt *heul*. Entweder er ist triebig wie sau oder er rennt mir unterm Hintern weg, wechselt so im Sekundentakt. Schenkel?? Braucht man den??? Echt??? Wozu??? Wenn ich versuch ihn zu beschäftigen *binjanichdoof-grins* Kopf hoch - Rücken weg und hampeln ohne Ende. Kein normaler Schritt möglich aufm Platz. Im Gelände gehts noch so. Viel gucken mal wieder, dabei auch mal nen Baum übersehen, null Reaktion auf Gewicht oder Bein, bei jedem Tempowechsel erst mal nen Flach-und-Wech versuchen. Dabei war ich immer so stolz drauf das ich meinen Jungen echt "mit dem kleinen Finger" reiten konnte. Weiß grad nicht ob ich lachen oder heulen soll. Freitag früh gibts RU, das hat er jetzt davon!

kurze info:
in der St Georg gibts ein schönes mehrseitiges Spezial über alle möglichen Gebisse, ihre Wirkung und teilw. ihre Daseinsberechtigung
sehr aufschlussreicher Artikel.

@flying gold: Erzähl unbedingt wie es war.

Na klar, wird gemacht!
Hallo Zusammen, auch wenn das Thema schon ein wenig älter ist, möchte denoch meinen Senf dazu geben. Vielleicht kommt man ja später mal auf das Thema zurück:
Meine Windrissa ist unglaublich sensibel was Metallgebisse angeht. Schlussendlich bin ich dann bei einer Nathe-Stang gelandet und habe sehr gute Ehrfahrung damit gemacht. Ein Kunststoffstange habe ich aus folgenden Gründen gewählt:
1. Da wir anfänglich starke Anlehnungsprobleme hatten und dadurch auf öfter mal der Zügel sprang, hat Sie mir das immer gleich mit Kopfschlagen quittiert.
2. Je weniger bewegliche Teile im Maul sind, umso besser. Selbst wenn ein Pferd in korrekter Anlehnung läuft, liegt der Knick der Wassertrense immer schief im Maul.
3. Der weiche Kunststoff liegt meiner Wini wesentlich besser, mit einem Metallgebiss hat Sie öfter mal geklappert.
Angst, dass Sie das Gebiss durchbeissen könnte habe ich eigentlich nicht. Es ist ja zur Not immer noch ein Metallseil im Gebiss.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit einem Nathe Gebiss gemacht. Insbesondere mit der Stange?
LG Yumi

Mhh, ich benutze keine Stange da ich mir das einfach nicht zutraue. Ich habe den Umgang damit nicht gelernt und ich habe Angst ins ziehen zu kommen, denn Mobi steht definitiv nicht immer am Bein und am Sitz (was natürlich teilweise auch an mir liegt). Man muss m.E. für ein Stangengebiss das Pferd 100% am Bein und am Sitz haben.
Hingegen sehe ich in der Wassertrense (doppelgebrochen oder einfach) den Vorteil, dass ich damit das Pferd auch stellen und biegen kann (zusammen mit den Gewichts- und Schenkelhilfen).
Bei den Nathe-Gebissen sagt mir ehrlich gesagt auch nicht der Preis zu. Da kaufe ich mir lieber jedes Jahr oder jedes zweite ein günstigere Neues aus Metall.
Aber Mobi stört das Metall auch nicht und mit seinem "anatomischen" D-Ring-Gebiss (doppelgebrochen) ist er zufrieden und durch Ww-Tipps bezüglich des Wegziehens des Zügels läuft er eigentlich gut.
Wegen dem Durchbeißen des Gebisses: Als da müsste das Ding ja schon echt abgenuddelt sein, wenn das Pferd es schafft das durchbeißen. Da brauchst du dir so schnell keine Sorgen machen.
Aber bzgl. Gebissen muss man halt einfach schauen, was dem Pferd gefällt. Pauschal kann man dazu nicht soo viel sagen. Wenn dein Pferd mit Stange zurecht kommt und du auch, dann spricht sicher nichts dagegen.
Fragen die ich mir bzgl. Nathe stelle: Was ist wenn das Pferd nicht so gut kaut und speichelt? Kann es damit nicht leicht zu Verbrennungen kommen? Denke da gerade an einen Radiergummi auf der Haut.

Guten Morgen!
Hab jetz nicht alle Beiträge gelesen, falls sich was wiederholt:sry!
Also ich denk nicht dass Durchgehen mit einem anderen Gebiss verhindert werden kann. Mich ham sie am Anfang auch komisch angeguggt wenn ich gebisslos ins Gelände bin. Is ja viel zu gefährlich, wenn dir die durchgeht! Bis ich denen dann mal erklärt hatte dass ich das Vertrauen und die Kontrolle übers Pferd sicher nicht übers Gebiss/nicht vorhandene Gebiss fest mache! Wenn ein Pferd wirklich will ists ihm wohl sch*** egal was oder ob es was im Maul hat...
Meine Madame klappert oder knirscht auch wenn ich sie ohne Gebiss reite...meistens is es bei ihr aber Herumgezicke...wenn ihr was nicht indn Kram passt aber je mehr man ihr sonst zu denken gibt vergisst sie dann aufs herumgeklappere.
LG