„Geiz ist geil" eine gefährliche Entwicklung auf dem Pferdemarkt
25. Februar 2014Billig und gerettet...das müssen die Pferde auf jeden Fall sein, wenn sie heute noch einen Käufer finden wollen. Wobei „billig" ganz schnell ein Fettnäpfchen werden kann. Aber hat sich der menschliche Verstand erst einmal auf den mitleiderregenden Modus der Pferderettung eingestellt, dann werden auch horrende Folgekosten märtyrerartig in Kauf genommen.

PferderettungP.R.E. Pferderettung
FriesenstuteNur gesund, aus verantwortungsbewusster Zucht und ohne schlechte Erlebnisse dürfen die Pferde heute nicht mehr sein. Womöglich haben sie auch noch eine solide Ausbildung und kosten entsprechend daher auch auf den ersten Blick nicht wenig. Das garantiert schon fast, einen „Ladenhüter“ im Verkaufsstall zu haben.

„Geiz ist geil“ hat seit ein paar Jahren den Pferdemarkt erobert. Mit weitreichenden Konsequenzen für die nächsten Pferde- und Reitergenerationen.

800€ Schlachtpreis für einen 4jährigen P.R.E Wallach, der aber natürlich gesund und reitbar ist. Da leuchten in den potentiellen Käuferaugen die Dollarzeichen auf. Das ist ein Schnäppchen und Schnäppchen sind gesellschaftlich so was von etabliert! Sie befriedigen uns und geben uns das Gefühl von „Magic Max“. Da spielt es doch keine Rolle, dass schnell noch 1000€ Transportgebühr, die Bestellung eines Equidenpasses, alle Impfungen, tierärztliche Untersuchungen, Folgeerscheinungen einer möglichen Mangelernährung in besten Jahren und wahrscheinlich auch bei der Mutterstute und, und, und hinzukommen. Das Wörtchen „Schlachter“ erklärt alles. Da darf es doch nicht auf die paar Euros ankommen.

Nebenbei bemerkt bekommt man heute nicht mehr als 300€ vom Schlachter, wenn man ein ausgewachsenes normales Pferd bei ihm abgibt. Der „Schlachtpreis“ von 800€ ist eine Verkaufsmasche geworden. Vor allem, wenn sie kleine Fohlen oder abgemagerte Pferde betrifft. Der Verkäufer macht hier mit der Unwissenheit des Käufers noch mal ordentlich Gewinn. Und dieser fühlt sich gleich besser, da er das Pferd vor dem Schlachter gerettet hat. Ob es bei den tatsächlichen Preisen wirklich dort gelandet wäre…wer weiß.

Goldene PintoDie gleichen potentiellen Käufer verdrehen aber empört die Augen, stehen sie vor einem vergleichbaren Pferd aus guten regionalen Zuchtställen mit solider nachvollziehbarer Ausbildung, der dann aber 3000€ aufwärts kosten soll. Das wäre ein Preis, völlig am aktuellen Markt vorbei. Schließlich bekommt man heute schon reinrassige Spanier ab 1000€…

Unter den Züchtern herrscht fassungsloses Entsetzen über diesen Trend. Mühevoll haben sie ihre Zuchtpferde jahrelang sorgfältig ausgewählt. Scheuen keine Kosten, um eine gute Versorgung der Zuchtstute während der Tragzeit zu gewährleisten, kümmern sich liebevoll um den Nachwuchs und achten auf viele Details, die den neugeborenen Pferdekindern eine unbeschwerte Zukunft mit den Menschen verspricht. Das kostet Geld…viel Geld und Zeit.

Die Decktaxe liegt bei 800€ aufwärts, tierärztliche Versorgung, Unterhalt der Zuchtstute mit allem „Mehr“, was eine tragende Stute an Futter bekommen sollte, damit der Embryo sich gesund entwickeln kann, die Geburt und die ersten Lebensmonate kosten den Züchter Zeit und Geld.

Ein Fohlen mit 6 Monaten dürfte hier im Vorfeld schon mal nicht unter 2000€ kosten, um dem Züchter seine Kosten und Mühen wieder zu ersetzen. Jedes weitere Jahr erhöht die Summe natürlich.

Beginnt dann die Ausbildung eines Nutzpferdes (Reit- oder Fahrpferd) kann sich jeder ausrechnen, was ZUSÄTZLICH auf den Fohlenpreis drauf kommen müsste.

Friesen vor der KutscheAndalusierstute Working Trail

Das ist leider mittlerweile utopisch geworden. Die Folgen sind schwerwiegend.

Die Züchter müssen Geld einsparen. Und das kann nur bei der Versorgung der Zuchtstuten und der Fohlen passieren. Das Futter wird reduziert, Extras gibt es nicht, Tierarzt wird nur gerufen, wenn es gar nicht anders geht, Hufschmied ist auch teuer, Zeit in ein Fohlen investieren, welches bereits vor der Geburt ein Verlustgeschäft ist, um Gottes Willen…wer kann sich das denn leisten?!

Stellen Sie sich vor, ein normaler deutscher Reitstall. Abends nach dem täglichen Training kommt eine nette Runde von 10 Reitern zusammen und plaudert noch mal nett, bevor sie heimgehen. Irgendeiner erzählt von einem Bekannten, der seine Pferde wie eben beschrieben „versorgt“ und züchtet. Jeder wird bestätigen, dass ein empörter Aufschrei die Runde machen wird. Das geht ja mal gar nicht: Dann lieber gar nicht züchten.

Genau. Dann lieber gar nicht züchten. So entscheiden sich auch ganz viele kleine Hobbyzüchter. Große Gestüte dagegen können noch ins Ausland verkaufen, wo man bereit ist für deutsche Pferde viel Geld zu bezahlen. China zum Beispiel kauft immer mehr Pferde aus der guten alten deutschen Warmblutzucht.

Und wir Freizeitreiter? Wir werden bald nur noch Pferde aus Polen, Rumänien, Spanien, Frankreich und so weiter kaufen KÖNNEN. Pferde, die oft in Geist und Körper kaputt sind und eine „Ausbildung“ hinter sich haben, die jahrelange Korrektur erfordert. Viel Geld kostet und Erfahrung benötigt. Welche gesundheitlichen Probleme auf eine Mangelversorgung als Embryo bzw. Jungpferd zurückzuführen sind, darüber kann man nur spekulieren.

Fakt ist, wer „billig“ vor Qualität setzt, der wird selbige zum Sterben verdonnern. Denn „billig“ UND Qualität gibt es nur in den Träumen des Käufers.


Kopiert aus EQUIMONDI

Sehr gut recherchiert und besser kann man es nicht ausdrücken.

Traurig, aber wahr. Ich habe mich deshalb bei meiner Pferdesuche ganz bewusst dafür entschieden von solchen "Schnäppchen" die Finger zu lassen. Schon aus reinem Selbstinteresse, denn am Ende wird's meist teuerer und man hat ein Pferd mit vielen Baustellen.

Leider ist diese Versessenheit auf das billigste Angebot nicht auf den Pferdemarkt beschränkt, am Schlimmsten finde ich es im Bereich der Lebensmittelindustrie: alle wollen die billigste Lasagne und hinterher ist das Geschrei gross wenn Pferd drin war!

Naja...

Kommt ganz drauf an würde ich sagen. Ich kenne einige Pferde, die sozusagen gerettet wurden (aus diversen Gründen) und heute ihren Besitzern sehr viel Freude machen.

Ein "leicht defektes" Pferd, welches für den ambitionierten Sportreiter keinen Wert mehr hat, kann für einen Freizeitreiter durchaus zum Traumpferd werden.

Man muss eben realistisch bleiben und schauen ob ein "billiges" Pferd, den gewünschten Ansprüchen tatsächlich entsprechen kann. Wissen, daß da evt. noch Kosten für TA, Osteo,
Physio oder teure Zusatzmittel anfallen.

Nicht alle Menschen, die ein Pferd retten sind nur auf Billigware aus. Es gibt tatsächlich auch noch Menschen mit Herz für Tiere, die es auch mal mit einem gehandicapten
Pferd versuchen.

[ Editiert von Carlucia am 26.02.14 11:57 ]

Also Pferde zu importieren, weil sie billiger sind, oder um sie vom Schlachter zu retten ist echt dumm. Aber Carlucia kann ich zustimmen... Meine Freundin hat ja auch den alten Hengst genommen. Zwar günstig in der Anschaffung, aber mit Folgekosten. Und das Pferd hat seinen ursprünglich hohem Preis in seinem Leben ja abgearbeitet. Wer ein günstiges Pferd nimmt, sollte dies nie aus Preisgründen sondern um des Pferdes willen tun.
Generell finde ich auch, wer nicht in der Lage ist einige hundert Euro zusammen zu sparen- wie will man denn in der Lage sein für den Unterhalt aufzukommen? Ich hoffe das der Trend zu "billig Reiterei" wieder weniger wird. Meine Mutter hat deswegen u. A. ihr Geschäft aufgegeben, weil fast niemand mehr neue Sättel kaufen wollte, geschweige denn bereit war für eine ausführliche Beratung Geld auszugeben. Nur noch gebrauchte Sättel für 100 bis 200€ und das bei super schwierigen Billigpferden

Also ich habe ja noch nie ein teures Pferd gekauft und fast alle "gerettet". Nie Probleme gehabt
Für meine Zwecke reicht das aber auch, bzw. ist oft optimal. Und ich bin in der Lage, mit solchen Pferden umzugehen (wenn ich da Bedenken habe, nehme ich es nicht), die Leitsungsfähigkeit und eventuellen Einschränkungen relativ realistsich einzuschätzen und bin mir auch durchaus bewusst, dass das noch mehr Geld kosten kann. Denke an meinen Traber, was der an Ostheo, Sattler und Schmied verschlungen hat, hat den Kaufpreis erheblich überstiegen. Geringer Kaufpreis ist nicht gleich günstiges Pferd. Dummerweise bedenken das die meisten nicht und reiten die Pferde dann ganz kaputt Was ich da mit Traber- Billig- Mitleidskäufen schon erlebt habe... da wundert man sich, dass die zum Teil überhaupt irgendwie geritten werden können.

Von Importpferden würde ich prinzipiell immer Abstand nehmen. Außer von denen aus Engeland natürlich, Twingo ist ja auch einer.

Ich seh das nicht so aber ich beobachte den Markt jetzt auch nicht wirklich im Detail. Es gab schon immer die Leute die sich ein möglichst billiges Pferd anschaffen wollten weil sie einfach ein sehr begrenztes Budget haben (eventuell auch ZU begrenzt für Pferdehaltung). Der Großteil ist trotzdem immer noch der mittlere Bereich der eventuell auch mal kleine Turniere im E- oder A-Bereich gehen will (nur zum Beispiel oder irgendwas anderes im freizeit-sportlichen Bereich) und damit auch einen angemessenen Betrag für ein durchschnittliches Freizeitpferd ausgibt. Ich kenne in meinem Umfeld keinen Einzigen der ein 800€-Schlachtpferd besitzt. Aber etliche die für ihre Pferde viel zu viel Geld ausgegeben haben.

Dass die Schlachtpferd-Masche daneben ist und mit Sicherheit immer mal wieder ein paar Dumme findet will ich nicht bestreiten, aber ich sehe nicht die beschriebene "Schlachtpferde-Flut".
Genausogut könnte man hergehen und sagen weil wir hier uns für Vollblüter entschieden haben forcieren wir den Niedergang der Deutschen Warmblutzucht. Wenn man schon unbedingt in die Kerbe hauen möchte dann sollte man sich vielleicht mal ansehen wo die "Billigpferde" herkommen, und das ist nicht unbedingt vorwiegend aus dem Ausland. Nahezu jeder Stutenbesitzer heutzutage kommt früher oder später auf die Idee seinen Goldschatz decken zu lassen. Manche kommen zur Vernunft und lassen es, viele tun es trotzdem und erfahrungsgemäß ist es so: je unbrauchbarer die Stute als Reitpferd war bzw. ist umso mehr Fohlen werden von ihr gezogen welche dann wiederum nicht alle für den Eigenbedarf sind. Also landen die mehr oder weniger gelungenen "Vermehrungsprodukte" auf dem Markt und konkurrieren mit den Fohlen oder Jungtieren der Züchter. Die Vermehrer sind nicht darauf angewiesen wirtschaftlich zu denken oder Kosten zu decken, die Stute steht eh rum und wird durchgefüttert, die Fohlen dienen zur Erfreuung des Besitzers bis eben das nächste schon aus der unreitbaren Stute zu flutschen droht. "Ich will ja die Pferde nicht sammeln" heißt es dann ganz verständig und man trennt sich eben vom ältesten um wieder Platz für den nächsten Nachwuchs zu machen...

[ Editiert von clodette am 26.02.14 14:57 ]

Ob die deutsche WB- Zucht niedergeht oder nicht ist mir sowas von egal, Clodette. Die haben doch jahrelang am Markt (für den Freizeitreiter) vorbei gezüchtet, diese früh und schnell angerittenen massigen Gangwunder kann doch kein normaler Mensch bedienen. Für mich kommt ein WB nicht in Frage, für meine Zwecke sind VB und Traber optimal.

Das mit den Vermehrern ist echt heftig, ich arbeite ja bei so einem. Was der so züchtet... und nicht oder nur billig an entsprechende Leute los wird

@Sunny
Ich hab mich nur auf die WB-Zucht bezogen weils aus dem Artikel kam, im Prinzip ist die Deutsche Warmblutzucht eine Sportpferdezucht und braucht nicht weinen wenn sie einen rückläufigen Marktanteil Freizeitbereich hat, da hast Du absolut Recht.

Mittlerweile tun sie ja was dagegen, hab neulich von so einem Projekt gelesen, das stellen sie einen Hannoveraner bei einer Gelassenheitsprüfung vor. Nun ja...
Wir haben ja auch mal WBs gezüchtet. WBs, die vielseitig in allen Sparten unterwegs sein konnten, hauptsächlich Jagdpferde. Die wollte halt keiner mehr haben, immer gleich die Frage der Interessenten am Telefon: Springen oder Dressur gezogen? Wir immer: je nachdem, wie sie ihn reiten
Egal, ob es ne Gurke war, hauptsache man konnte vorweisen, dass der Vater Deckhengst von Schokemöhle ist. Die ortlichen Deckhengste interessierten da keinen. Frustrierend.

Wenn man mal so zurückdenkt das die Warmblüter die vor 20 jahren noch gezüchtet wurden ,alle fast heile uralt wurden und das ohne optimale Pferdehaltung vor 20 jahren dachte kaum jemand daran sein Pferd regelmässig auf die Weide zu stellen und die liefen trotz dieser grausamen Knasthaltung . Heute sieht das anders aus da ist keiner heile schon beim Tüv fallen 90 prozent durch selbst die drei jährigen . Meine Vollblüter ist kaputt zu mir gekommen er ist so ein gerettetes Billigpferd ,den reite ich nach all den jahren heute noch und hat viele junge warmblüter aus unserem Stall überlebt die jung schon auf der Renterwiese stehen. Ich klopfe jetzt mal ganz fest auf Holz

Viele moderne Leiden sind ja auch hausgemacht. Es ist ja mittlerweile schick sein Pferd 22h am Tag in die Box zu stecken und 3 x tägl mit Kraftfutter zu mästen (natürlich keine Rennpferde gemeint). Das die das nicht vertragen ist klar. Hab mal in so nem Stall gearbeitet, 450€ aufwärts für ne Box. Und das war noch nichtmal Ende der Fahnenstange, kenn da mehr von, WB Scene. Die Pferde sind so schlecht nicht. Rockys Vater Ramiro Z ist auch einiges über 30 geworden und das soll Rocky auch hoffentlich trotz seiner Arthrose.
Problem bei den Billig zuchten ist m.E. auch das es keine Leistungszuchten sind und die Tiere keine Reiteigenschaften haben und man es deswegen schwer hat. Von Folgeerkrankungen bei Hunger.Aufzucht mal abgesehen.

Zitat

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Es ist ja mittlerweile schick sein Pferd 22h am Tag in die Box zu stecken und 3 x tägl mit Kraftfutter zu mästen (natürlich keine Rennpferde gemeint). Das die das nicht vertragen ist klar.

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?? War das bei euch im Süden etwa früher anders?? Von "mittlerweile" kann ja wohl keine Rede sein, das ist seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis. Vor 50-40 Jahren konnte ein Pferd froh sein, wenn es nicht in nem Ständer stand sondern ne Box hatte! Dann gab es die gute Entwicklung zur Boxenhaltung. Mittlerweile denkt man vielerorts endlich sogar weiter und es werden Offenställe, Aktivställe etc. gebaut oder zumindest Paddockboxen angeboten. Immer mehr Kunden möchten ihr Pferd auch täglich in irgendeinem Auslauf oder auf der Weide sehen.
Ne, Exposita. "Schick" ist Boxenhaltung für 23 Stunden am Tag nur noch für (Turnier-)reiter, die ihr rund und heiß gefüttertes Pferd täglich sauber zur Verfügung haben möchten. Reiter aus dem Freizeitbereich legen mehr und mehr Wert auf artgerechtere Haltung (wie weit das "artgerecht" dann geht, ist natürlich auch noch mal ein Unterschied).
Und seit wann wird da ein Unterschied gemacht, ob es sich um einen Ex-Renner handelt?? Die Vollblüter haben ihren schlechten Ruf ja gerade dadurch, dass sie gehalten und behandelt werden wie der durchschlittliche Warmblüter.

Shirana, genau! Nee, auch bei uns im Süden war das nicht anders... In dem Stall, wo ich das Reiten angefangen habe (vor über 25 Jahren :shock, standen die Schulpferde in Ständern, die Privatpferde in Boxen. Für den gesamten Stall (ca. 40 Pferde) gab es ein ca. 6 x 12 m großes Sandpaddock, auf das man die Privatpferde selbst stundenweise stellen konnte, wenn man wollte. Heutzutage unvorstellbar.

Ich habe so ein "billig" Pferd aus Irland importiert und stehe dazu. Ich habe sie vom Züchter geschenkt bekommen, habe "nur" die Transportkosten übernehmen müssen. Ja, es war ein Blindkauf auf Gutglück. JA, mir war bewusst dass das völlig in die Hose gehen könnte. NEIN, ich habe es nicht bereut auch wenn Ulli mir schon einige Tausend Euros gekostet hat. Schon alleine der erste Sattel hat soviel wie die Transportkosten gekostet. Dann kam der zweite Sattel, auch nicht billiger und neue Hufschuhe, ein neuer Offenstall und und und. Ja, mir war bewusst dass es nicht bei den Anschaffungskosten aufhören würde. Und trotzdem habe ich es gemacht. Warum? Nennen wir es Liebe auf den Ersten Blick. Bauchgefühl. Sympathie für den Züchter. Keine Ahnung.
Aber warum hätte ich es nicht machen sollen? Hat dieses Pferd kein Recht auf ein neues Leben gehabt?
Ich habe schon immer eine Faible für Vollblüter gehabt und spätestens nach dem ich 3 Jahre in einer Pferdeklinik gearbeitet habe war ich mir 100% sicher dass ich mir nie und nimmer ein WB schon garnicht ein Holsteiner kaufen würde! Wie oft haben wir bei 3 Jährige Spat oder OCD diagnostiziert... wie oft habe ich "ausgelutschte" Stuten von rennomierten Züchter begleitet die Jahr für Jahr ein neues Fohlen für den schon übersättigten Mark ausgetragen haben während im Stall die Jährlinge, Zwei- udn Dreijährige immer noch keine Interessenten gefunden haben... wie oft waren diese Zuchtstuten selber stocklahm bei denen Spat und andere chronische Erkrankungen festgestellt wurden... viel wichtiger sind ja die Papiere. Sorry, den Markt haben sich genau solche Züchter selber zerstört. Wie viele verscherbeln günstig ihr Nachkommen weil sie sonst kein Platz haben für die nächste Generation.
Da frage ich mich im ganzen Ernsten: warum lässt man die Stuten jedes Jahr wieder decken wenn mann schon die vorherigen Pferde nicht los wird? Warum benutzt man Stuten mit chronischen Erkrankungen obwohl bekannt ist dass sie sowas vererben könnten? Auf Papiere kann man nicht reiten.

[ Editiert von Ulli Lewiss am 27.02.14 20:42 ]