Hej Hej.
Ich bin froh diese Seite gefunden zu haben.
Ich habe im September 2014 eine wunder schöne engl. Vollblutstute mit 26 J. für 1 Euro übernommen. Sie wollte noch eine schöne Rente haben, deshalb hat sie mich aus gewählt. Ich bin kein Reiter, aber ein großer Pferdefreund, geworden. Menja sah leider nicht sehr gut aus und wog nur noch 410 kg bei Stm 158. Sie ist damals auf der Wiese verhungert, so kam es mir vor. Ich habe sie zu erst nur einmal am Tag Zugefüttert und bin mit ihr jeden Tag spazieren, Gras fressen gegangen. Es hat sehr lange gedauert bis man eine Verbesserung bei ihr gesehen hat. Seit April 15 steht sie im Offenstall wegen ihrer Arthrose und Spat. Seitdem bekommt sie Morgens und Abends ihr Futter. Sie wiegt jetzt 530 kg. Ist das Ok. oder wie viel sollte eine Vollblutstute in der Rente ohne Arbeit als Gnadenbrot Pferd wiegen?
Die letzten Tage waren sehr kalt aber Menja hat ein dichtes Winterfell und mit Decke ging es schon. Und dann habe ich dies Seite entdeckt und unter Fütterung gelesen wie viel Hafer Vollblüter in der Regel im Training bekommen. Ich habe jetzt mit Hafer bei ihr angefangen und was soll ich euch sagen, sie hat sich am nächsten Tag bei mir bedankt und ihren Futtertopf mit Genus gelehrt. Auch ist mir aufgefallen das sie sich wärmer anfühlt. Jetzt bin ich gerade am erforschen wie viel Hafer gut für sie ist. Wer kann mir da weiter helfen. Ich freue mich auf eure Antworten. LG Olaf|addpics|3yj-1-dd67.jpg-invaddpicsinvv,3yj-2-6e11.jpg-invaddpicsinvv,3yj-3-b9b7.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Hallo Olaf und herzlich willkommen!
In dieser Rubrik ist deine Frage falsch, ich antworte dir unter >Fütterung<.
Wenn du dein Pferd vorstellen möchtest, kannst du das entweder in der >Vorstellungsrunde< machen oder unter >Ex-Galopper auf ihrem 2. LW<. Ist deine Stute denn Rennen gelaufen?

@Olaf: eine Faustregel für Größe und Gewicht kenne ich nicht. Auf dem letzten Foto finde ich die alte Lady nicht zu dünn, eher ein wenig mopsig. ;-) Aber Fotos können schnell täuschen und für ihr Alter und die Jahreszeit finde ich das auch nicht schlimm.
Generell gilt: streicht man mit der Hand über den Rippenbogen, sollten bei leichtem (!) Druck die Rippen zu spüren sein. Dann ist das Pferd in einem guten Fütterungszustand.
Mit Hafer bekommst du kein Pferd dick, eher mit Luzerne, Mais, Gerstenflocken, Malzbier.
Aber immer langsam anfüttern, bzw. die Rationen vergrößern.
Ansonsten ist Hafer wohl das gesündeste Pferdefutter ( da streiten sich die Gelehrten) und mit vllt. 500g pro Mahlzeit machst du sicher nichts falsch.
Ich würde ganz wichtig bei so einem alten Pferd darauf achten, dass ihr genügend Raufutter zur Verfügung steht (24Std.Heu). In meinen Augen das A und O. Fresspausen sollten sowieso nie länger als 2 Std. sein, da Pferde permanent Magensäure produzieren und das Bicarbonat im Speichel diese puffert.
Das ist anders als beim Menschen.
Und als letzter Punkt:
Die Zähne eines Pferdes verändern sich ein Leben lang und 'wandern' nach vorn. Du solltest also darauf achten, dass sie das Futter auch kauen kann. Am Besten einen Pferdezahnarzt mal draufschauen lassen, wenn du das nicht eh' schon veranlasst hast.

Ansonsten finde ich es schön, dass Menja bei dir einen schönen Lebensabend haben darf!

Hallo Olaf,

herzlich willkommen hier!
Also anhand der Vorher-Nachher-Bilder finde ich: Du hast einen prima Job gemacht was das Auffüttern angeht! Futterzustand bewerten ist immer eine etwas "kreative" Angelegenheit, ich glaube das kann man wirklich nicht pauschalisieren über eine Formel oder ähnliches. Bei den Oldies sehe ich das so: Die dürfen ruhig ein bisschen "unsportlicher" sein, aber man muss auch im Blick behalten dass ein dicker Bauch und ein hohes Gewicht den Bewegungsapparat belasten. Natürlich muss man ein bisschen mit einplanen dass mache Sachen zehren, hierfür schadet ein kleines Polster wiederum nicht. Solche Sachen sind oft ein nasser und kalter Winter oder auch der Fellwechsel.

So gesehen ist Deine Omi auf dem dritten Bild für meinen Geschmack schon an der oberen Grenze was das Gewicht angeht, mehr muss nicht mehr sein. Den Hinweisen von Warwing bezüglich Rauhfutter und Zähne kontrollieren kann ich mich nur anschließen. Wenn der alten Dame der Hafer so gut schmeckt und sie ihn gut verträgt würde ich ihn ihr nicht vorenthalten, aber eben in Maßen.

Wenn Du magst, erzähle doch ein bisschen mehr von Euch und wie Du als Nichtreiter zum Betüddler einer Pferde-Seniorin gekommen bist. Ich finde das sehr prima und man sieht an der Entwicklung von Menja dass Du das mit Herzblut machst

Danke für eure Kommentare!
Also erstmal vorweg, ich war wohl etwas übereifrig und habe meine Vorstellung und eine Futter Frage in einen Bericht verfasst. Nah ja dumm gelaufen.
Menja habe ich auf einem Westernhof kennen gelernt. Dort habe ich Horsemanship Bodenarbeit Kurse gemacht. Eines Abend wurde sie mir dann als Pflegepferd vorgestellt und später hat Menja mir gesagt, du musst mich übernehmen ich will bei dir bleiben. Da konnte ich nicht nein sagen, denn erst auf den Fotos hat man gesehen das das arme Pferd viel zu dünn war. Und es war ein langer Weg bis zum 3. Foto. Aber ich habe es wirklich aus Liebe gemacht und bin mit ihr jeden Tag spazieren gegangen damit sie Gras fressen konnte. Denn sie hat leider unten nur noch ein bis zwei Backenzähne und kann sich deshalb von Heu allein nicht ernähren. Sie steht jetzt Offen auf einer Senioren Winterwiese, die dritte in diesem Jahr. Und sie fühlt sich endlich wohl und wird nicht gemobbt.
Mit nur einem Backenzahn kann sie ihr Körner Futter natürlich nicht mahlen, das übernimmt meine Futtermühle die die Haferkörner zu Mehl zerkleinert. Und weil sie sowieso Heucobs bekommt mische ich das trockene Hafermehl mit dem feuchten Cobs zu einer großen Pampe zusammen. So gibt es auch keine Schlundverstopfung.
Ich bin jetzt bei 1200 g Hafer, 200 g Gerste und 200 g Apfelmüsli pro Tag auf zwei Rationen verteilt, morgens und abends kommen noch 400 g Rübenschnitzel dazu.
Was ist das Maß an Hafer für alte Galopper, ich habe gelesen alte Pferde sollen 2,5 kg Hafer bekommen? LG Olaf

Auf dem letzten Bild sieht das Pferd zu dick aus. Es hat einen Speckkamm (wobei der auch auf dem ersten Bild schon angedeutet ist, vielleicht doch ein Wirbel?) und auch die typischen EMS- Fettpolster am Schweifansatz und Hinterbeinen. Ich würde da vorsichtiger füttern (oder mir denken, es ist egal bei einem so alten Pferd).
Die beiden ersten Bilder passen eher zu einem alten Blüter, es handelt sich hier ja nicht um einen Quarter oder Haflinger. Das Pferd ist auch da m.E. nicht zu dünn, nur völlig unbemuskelt. Oft ist das bei Blütern aus dem Training so, die zu radikal im Futter und Training reduziert werden, die fallen dann förmlich zusammen, weil zu wenig Fettschicht da ist.
Darüber, dass das Pferd zu dünn wird würde ich mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken machen, eher darüber, dass es zu fett wird bzw. eine Stoffwechselstörung entwickelt.

Aber Bilder sind ja immer schwer zu beurteilen, finde ich.

Hallo Olaf,
erst mal großes Kompliment an deine Güte, dich für diese Stute so einzusetzen.
Ich finde deine Stute inzwischen ebenfalls etwas zu dick. Ein Zuviel an Gewicht belastet Gelenke und den gesamten Bewegungsapparat nachteilig. Besonders bei Spat und Ähnlichen Erkrankungen kann sich ein zu hohes Gewicht negativ auswirken.
Ich würde ehrlich gesagt den Hafer wieder reduzieren. Vielleicht auf 400 gr, dann hast du zusammen mit deinen anderen Getreidearten 1 kg. Wenn sie so hohe Kraftfuttergaben nicht braucht (und die braucht sie augenscheinlich nicht, da sie davon schon zu dick geworden ist), würde ich sie ihr auch nicht unter jubeln. Da kann im Innern (Magen) schon langsam was schief gehen, was man erst spät bemerkt.
Ich weiß, wovon ich Rede. Mein alter Traberwallach wurde irgendwann mit so hohen Rationen gefüttert und hatte später massive Magenprobleme. Dadurch, dass die alten Pferde eben so wenig bis gar kein Heu, sondern nur an einzelnen, kurzen Zeiten am Tag Heucobs fressen, wird die Magensäure schlechter gepuffert. Dann kriegen sie noch hohe "sauer machende" (im Sinne von den Magen übersäuern) Mengen Kraftfutter und Zack hat man schnell ein Magenproblem.

Wenn es nicht nötig ist, und das ist es bei ihr offenbar nicht, also lieber bei Heucobs und Rübenschnitzeln bleiben. Hafer auf 200 bis 400 gr runter fahren, den Rest beibehalten. Sollte sie dir langsam abnehmen, kannst du den Hafer wieder aufstocken, bis sie ihr Gewicht hält.

Hallo Olaf

Ein herzliches Willkommen auch von mir. Eine herzige "Oma" hast du dir da angelacht.

Bezüglich der Fütterung kann ich mich den Anderen nur anschliessen, ich finde den Getreideanteil in deiner Fütterung zu hoch. Pferde sind nicht in der Lage so riesen Mengen an Getreidestärke zu verarbeiten. Wird die Verdauungskapazität im Dünndarm überschritten, wandert die unverdaute Stärke in den Dickdarm wo es zu Veränderungen der Darmflora kommen kann. Dadurch wird auf Dauer die Nährstoffresorption des Darmes beeinträchtigt.
Was ist im Apfelmüesli drin? Ich bin kein Müeslifan, das nützt vor allem dem Verkäufer und es hat jede Menge Zeugs drin, die das Pferd nicht braucht. Kauf doch einfach Äpfel und gib einen pro Tag. Gewichtsmässig finde ich sie in Ordnung (Bild 3). Senioren dürfen gerne ein paar Kilos zu viel auf den Rippen haben v.a. im Winter.

Ich habe selbst eine 24 jährige Stute und füttere sie wie folgt:
Heu/Stroh zur freien Verfügung
morgens/abends
-je 200g Hafer gequetscht
-je zwei Handvoll Aspero von Agrobs (Heuersatz) / wenn sie weniger Heu fressen kann, werde ich die Ration noch erhöhen
morgens (während der kalten Jahreszeit)
-ca. 20g Sonnenblumenkerne

-5x/Woche 60gr. Seniormineral
-2x/Woche Alpengrünmash von Agrobs
-ca.4x/Woche wenig Leinsamenoel

Kurweise: Zink/Selen Zusatz, Kräuter, EM Eggersmann (Kotwasser)

Wichtig ist die regelässige Zahnkontrolle. Ich mache noch ab und an ein grosses Blutbild und eine Kotparasitologie. Im Blutbild wurde bei ihr ein Zink/Selenmangel festgestellt. Seit ich ihr die Zusätze Kurweise gebe hat es sich normalisiert.


Ich wünsche dir noch viele gemeinsame Jahre mit deiner Menja.