Hallo,
Ich bin neu hier und hoffe,dass ich meinen Beitrag in die Richtige Sparte eingestellt habe (bin "Forumsneuling",daher verzeiht mir wenn ich was falsch mache🙈)

Ich wende mich jetzt mal mit meinen derzeitigen Problemchen an euch, da ihr vielleicht eher ein Feeling für die Eigenheiten eines VB habt als andere..

Kurz zu meinem Pferd und seiner bisherigen Ausbildung: Daxi ist jetzt 5, seit knapp 2 Jahren bei mir und war ca. 1,5 Jahre auf der Bahn, nur 3 Rennen - er war zu langsam und hatte nicht den nötigen Biss.
Ich war anfangs viel mit ihm spazieren, wir machen regelmäßig Bodenarbeit ( Freiarbeit, Horsemanship,Kappzaumarbeit, Doppellonge,Trail) und ich setze ihn für den geführten Kleinkinderunterricht ein(das findet er mega , mit Kindern ist 1000% Verlass auf ihn!). Er ist von seinem Grundwesen her unheimlich entspannt und regte sich anfangs NIE auf!(mittlerweile schon)
Anbinden, alleine ins Gelände, aufsteigen von beiden Seiten, stillstehen,...alles kein Problem!
Jetzt musste er aber seit Oktober verletzungsbedingt pausieren und ich hab ihn erst seit ein paar Wochen wieder im Training.
Tja...und jetzt fangen die Probleme an. Er ist wie ausgewechselt!
Nach ein paar Runden aufwärmen eilt er im Schritt an der Longe und will ständig anzockeln. Trab und Galopp geht. Beim reiten das gleiche, aber hier auch im Trab. Galopp auf dem Platz machen wir noch nicht viel unterm Reiter(habe nur ein Roundpen 20m ). Nehme ich ihn an hat er anfangs extrem mit dem Kopf geschlagen(egal ob mit Gebiss, Sidepull, Knotenhalfter oder Bosal). Kopfschlagen ist jetzt besser, dafür verwirft er sich im Genick, schlägt mit der Zunge und wird spannig, der Schritt ist schon fast passig. Wendungen halfen am Anfang, jetzt nicht mehr. Halte ich an steht er ganz relaxed. Trailhindernisse helfen ein bisschen, Seitengänge auch aber beides nur kurz,dann eilt er wieder. Steige ich ab, bzw wenn ers an der Longe macht und ich gehe nah zu ihm, ist er die Ruhe in Person. Ich verstehe es nicht!
Im Gelände war er letztes Jahr ohne Sattel am Halfter zu reiten, momentan ist er ein Feuerstuhl! Schlägt mit dem Kopf, trippelt, buckelt wenn's langsamer geht als er will,...steigt man ab und führt ist alles gut.

Er steht 24/7 in der Herde draussen, ist gesundheitlich durchgecheckt, Sattel passt.
Wir arbeiten ca. 4-5 mal die Woche. Bodenarbeit, Reiten, Gelände. Sonst spielt er viel und ist auf einer riesigen Koppel.

Ist es einfach eine pubertäre Phase durch die wir durch müssen, kennt ihr so ein "schizophrenes" Verhalten von euren auch?

Die Ratschläge meiner Umgebung gehen von "mehr anpacken" über "lass ihn mal rennen" , "reite nur Schritt" bis hin zu "lass ihn mal ganz in Ruhe"..was meint ihr? Einer noch ne Idee??

LG Bine

Möchte Mobi grundsätzlich zustimmen. Wendungen, Stellung, Biegung, Beschäftigung. Aber - und das ist wichtig -: freundlich und stur.
"Anpacken" ist bei vielen Leuten harte Strenge, also eher Peitsche als Zuckerbrot. Bei Vollblütern, die ja auch auf "Kampfgeist" gezüchtet sind, kann das ganz schnell in die Hose gehen.
Mein Jockel hat ja eine super Arbeitsmoral, kann aber, wenn er meint, dass irgendwas unfair oder falsch ist, ordentlich aufdrehen. Da hilft nur "sonnige" Konsequenz" (wie eine befreundete BorderCollieZüchterin mal sagte) und Ruhe. Und verrückterweise Lob. Im Sinne von "Looooob!" Ich lobe ihn mit Stimme für alles und jedes und auch für nichts. Sprich: Jede Kleinigkeit wird im Ansatz gelobt und ich rede manchmal auf ihn ein wie auf ne kranke Kuh, und gebe auch sofort (!) nach, wenn auch nur das geringste in die gewünschte Richtung (= Entspannung und/oder Ruhe) geht. Ansonsten bin ich - und das haben mir die Blüter beigebracht!!! - absolut emotionsfrei. Keine Wutanfälle, keine bösen Drohungen, nichts, was meine Körper- und Seelenspannung irgendwie hochpuscht. Und ich freue mich sogar inzwischen ganz still und ruhig in mir selber.

Danke für eure Rückmeldungen!!!
Also hart anpacken will und kann ich ihn nicht!
Erstens ist das nicht mein Konzept, egal bei welchem Pferd und 2. Krieg ich sonst sowas von Stress mit dem kleinen, der wäre echt sauer-zu Recht!
Klar versuche ich in Momenten des Kopfschlagens auch mal die Hand stehen zu lassen damit er lernt dass das nicht gewollt ist von mir,gebe aber auch gleich nach sobald er eine nanosekunde aufhört damit. Das hat ganz gut geklappt bis jetzt...
Ich bin immer froh wenn mich keiner sieht beim reiten, denn ich feiere einen minifortschritt momentan so als hätte ich den 6er im Lotto gewonnen! Falle ihm um den Hals und Krabbel ihn und er fühlt sich dabei sichtlich wohl und glaubt er wär der Held!
Oft höre ich auch schon nach 15 Minuten auf wenn er sich bemüht und es klappt.
Aber meine Trainerin sagt ich packe ihn in Watte und der könnt jetzt schon auch mal mehr leisten. Das verunsichert mich.

Hab auch schon überlegt ob er so viel diskutiert WEIL ich so bin mit ihm...
Aber bei diesem Pferd werden echt muttergefühle in mir wach😂
So kenn ich mich gar nicht...🤦‍♀️

Mit dem rennenlassen hab ich selbst gemerkt, das war Katastrophe pur! Danach nur noch hibbel-kopfschlag-geh mir nicht aufn sack mit deinem scheiss Schritt entspann dich mal🙈

Ich versuche es jetzt mal weiter mit kopfarbeit wenn er so wegeilt, er ist ja lieb dabei aber es nervt. Vor allem weil ich es nicht verstehe warum er das macht🤷‍♀️?!?
Er ist ja nicht grundsätzlich nervös oder so...sobald ich nah neben ihm stehe ist alles gut!

Ich hab echt schon überlegt wer hier wen trainiert 🤔🙈🤣

Jupp. Schließe mich den beiden an und Dir auch.
Natürlich ist zu viel Watte nicht gut, aber das „Verlangen“ von „Leistung“ auch nicht. Anfragen und begeistert sein, wenn es klappt, das bringt viiiiel mehr.
Wobei der Spagat gelingen muss, ihn dabei auch zu fordern, denn das mag er vermutlich im Endeffekt.
Aber dank Pubertät – oder überhaupt – stellt er vielleicht auch einfach die Frage, wo er steht. Den Kindern gegenüber besitzt er Verantwortungsgefühl und passt auf sie auf. Bei Dir braucht er das nicht. Wer also nimmt jetzt die sprichwörtlichen Zügel in die Hand?

Dann wäre noch das Thema Ausrüstung. Vielleicht drückt oder reibt der Sattel irgendwie unter Deinem Gewicht in Bewegung? Oder er kommt mit dem Gebiss nicht klar oder dem zwangsläufig eng ansitzenden Sidepull/Kappzaum? Oder Anlehnungsprobleme im Allgemeinen? (kann ich lauter Lieder von singen). Oder einfach das Gleichgewicht, da er ja sicher noch wächst.
Und Pausen sind für uns (Shirana und mich) auch eine Katastrophe, weil danach immer die Frage gestellt wird, wer denn nun bestimmt, ob, wann, wohin und wie schnell man geht.

Atmen. Atmen ist auch ganz wichtig.

Also am Sattel kann es eigentlich nicht liegen, ich reite mit einem sehr kurzen baumlosen torsion, hab extra neue inlays im pad, da kann nix drücken und er zeigt das Verhalten ja auch an der longe. Sobald er einmal "warm" ist eilt er, ausser ich führe ihn,bzw arbeite mit wenig Distanz zu ihm. Es stimmt schon, er hasst das gebiss und mag es auch nicht eng um den Kopf (ausser Menschenarme,die dürfen ihn ganz fest umschlingen-am liebsten stundenlang), aber das Verhalten zeigt er auch im Bosal oder am Halfter. Ich reite ihn ja schon gar nicht in klassischer Anlehnung sondern nur über Signale und immerwieder durchhängendem Zügel.
Ich hab echt schon überlegt ob ich ihm das iwie selbst antrainiert habe, unbewusst...

Nur mal als Beispiel wie er so tickt:
Als wir geübt haben aufs Podest zu steigen wollte er z.B. erst nicht mit den hinterbeinen hoch. Ich hab's dann mit Keks versucht, das hat prima geklappt. Gut dachte ich, jetzt weiss er ja was er soll, also in Zukunft ohne Keks (arbeite eigentlich nur in extrenfällen mit futterlob). Pustekuchen! Ich hab alles versucht, er starrte mich an als wüsste er absolut nicht was ich von ihm will. Ich also zurück in die sattelkammer, Keks geholt-als ich zurück ins Roundpen bin schaut er mich an, klettert hoch und verlangt den Keks! Ohne Aufforderung meinerseits,ich stand noch an der Tür! Ich hatte das Gefühl dass ER mich belohnt für mein neu erlerntes Verhalten:"na endlich hat sie verstanden dass sie Leckerli holen soll"

Sowas macht der öfter...Ich bin absolut niemand der die Pferde vermenschlicht, eher der rationale Typ, aber dieses Pferd wird mir manchmal echt unheimlich. Der ist so...berechnend. als wollte er mir mit seinem verhalten was sagen...wisst ihr was ich meine? Als würde er abschätzen was für ihn rausspringt, wenn es sich lohnt macht er es, wenn nicht ist der stur wie ein Panzer! Und unglaublich beharrlich in der durchsetzung seiner Version der Dinge.
Ich Frage mich jetzt nur was will er mit dem wegeilen uns maulen bezwecken? Wie können wir einen Kompromiss finden, der für uns beide okay ist?

Wenn ich solche Dinge bei "normalen" pferdeleuten äussere halten die mich für bekloppt. Die sagen ich würde mir das einbilden, so wären Pferde nicht...

Bin ich einfach zu verliebt in das pony dass ich den Bezug zur Realität verloren hab oder könnt ihr das nachvollziehen?

Mir ist gerade noch ein Beispiel für dieses eigenständige Verhalten eingefallen (hoffe ich nerv nicht schon, aber vielleicht könnt ihr euch dann besser vorstellen was ich meine)

Ich war mit dem kleinen und meinem Schulhafi zum Training bei meiner RL, doch beim verladen zum Rückweg stellt der Hafi auf stur,parkt auf der Klappe und bewegt sich keinen Millimeter mehr weiter. Daxi (der NIE an einem vorbeiläuft oder sich bewegt wenn er geparkt wird) zieht meiner RL, die ihn draussen vorm Hänger festgehalten hatte den Strick aus der Hand, marschiert in den Hänger, zwickt kurz in den hafihintern und geht vorn zum Heu um dort demonstrativ zu fressen! Das lässt der kugelhafi sich natürlich nicht zweimal sagen-oh mein Gott das heunetz ist ja gleich leer- Stiefelt hinterher und steht drin!
Wir haben beide vor verblüffung den Mund nicht mehr zu bekommen!
Und das sind keine Einzelfälle! In der Herde beobachte ich sowas auch und so war echt noch keins meiner Pferde!
Ich hab wirklich das Gefühl der Zwerg weiß ganz genau was er warum tut....

Ah, er kann lesen und schreiben, und hat Abitur. Klasse! Freu dich drüber, frag nicht so viel, sondern mach einfach. Und denk bloooß nicht drüber nach, was andere (Normalo-) Reiter sagen würden. Mach dein Ding. Macht das Pferd ja auch. Der fragt auch nicht, was die anderen Pferde denken.
Und, sorry, aber das muss jetzt raus: was Trainer sagen ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Du kennst dein Pferd, du kannst ihn lesen. Und wenn du nach 15 Minuten aufhörst ist das ok, und kann dich weiter bringen, als die geplante Stunde durchzuziehen. Ich reite/ arbeite Jockel 3-4x die Woche, meist deutlich unter einer Stunde. Er hat sich im letzten Jahr besser entwickelt, körperlich wie geistig, als der Wallach einer Bekannten, die ihn täglich über eine Stunde "schrubbt" bis er total verschwitzt ist.
Und noch was: Ein baumloser Sattel ist nicht immer die bessere Wahl (und ich sag das nicht, weil meine Tochter Sattlerin ist), weil die Gewichtsverteilung evtl nicht optimal ist. Das gleiche betrifft die Länge bzw Kürze des Sattels. Aber das ist ein spezielles Thema.
Gebiss: Ich bin auch sehr für maulschonendes Reiten, aber z.B. ist gebisslos nicht immer sanft. Ich nutze eine einfach gebrochene Trense, weil Jockel die von der Bahn kannte. Inzwischen habe ich sie als Schenkeltrense, die dadurch ruhiger im Maul liegt. Im Moment haben wir auch ein bißchen Unruhe im Maul, aber das liegt eher daran, dass er bei konzentrierter Arbeit viel aktiver kaut als beim Rumdaddeln. Das Gebiss wechseln würde ich deswegen nicht, sondern eher konsequent an Entspannung und Losgelassenheit bei uns beiden arbeiten zwischen den Phasen der stärkeren Anforderung.
Ein Wechseln der Ausrüstung kann ein sensibles Pferd auch beunruhigen. Vielleicht ist es bei viel unterschiedlicher Arbeit auch so...

Vielen Dank für deine Ratschläge.
Ich setze mich schon lange sehr intensiv mit dem Thema Sattel/Zäumungen auseinander und bin auch nicht der Meinung dass baumlos oder gebisslos "sanfter" oder besser sind. Baumlos ist auch nicht baumlos, das wird leider oft alles über einen Kamm geschoren und das meiste was da auf dem Markt ist ist einfach Schrott-sorry dass ich das so sagen muss,aber es stimmt.
Ich werde ihm auch meinen Rieser Endurance umarbeiten lassen, wenn er "fertig" ist, aber am Rücken tut sich derzeit so viel, dass ich damit noch warten möchte.
Im westernbereich einen geeigneten kurzen und schmalen Sattel zu finden ist einfach unglaublich schwierig! Da ist mir der Torsion eine geeignete Alternative, zumal ich nicht schwer bin und auch nicht so lange am Stück reite(noch nicht).
Bezüglich gebisslos ist es für mich derzeit die sicherere Variante, da er mit Zunge überm Gebiss nicht mehr kontrollierbar ist und das Maul mit Nasenriemen zu verschließen für mich keine Option darstellt. Langfristig möchte ich ihn aber schon gern auch auf Gebiss umstellen, reite ihn momentan mit einem ungebrochenen Billy Allen Bit, das geht noch am besten-zumindest auf dem Platz. Fürs Gelände ist mir das Sidepull sicherer.
Und das Bosal ist so ein persönliches Herzensding von mir
Das ist einfach eine ganz tolle Zäumung/Rweitweise, wer da einmal angefixt ist kann nicht mehr gut davon lassen!

Was aber definitv zu überlegen ist, ob ich mit meinem abwechslungsreichen Programm nicht etwas übers Ziel hinaus schieße. Der Gedanke kam mir so noch nicht, weil ich dachte wenn ich immer das gleiche mache langweilt er sich und ich werde so vorhersehbar für ihn. Aber vielleicht braucht er trotz seiner pfiffigkeit einfach mehr Konstanz
Dafür bin ich dir sehr dankbar! Glaube es ist ein Versuch wert, einfach mal bei EINER Sache zu bleiben bis das sitzt! Danke

Ich hab jetzt kurz aufgelacht bei deinen Schilderungen und NICHT, weil ich es nicht glauben würde!
Jaaaaa, ähnliche Dinge und Phasen haben viel von uns hier schon erlebt. Ich muss sagen, dass mein erster Gedanke auch war, ob gesundheitlich auch WIRKLICH alles passt. Da kann dir niemand wirklich einen Rat geben, da hilft nur Bauchgefühl, Erfahrung und Sensibilität, das schreibe ich dir aus eigener leidvoller Erfahrung. Das Gute ist, dass Pferde einem ja andauernd neue Chancen geben und man immer wieder neu starten kann.
Nach allen Erfahrungen mit diversen Blütern bei uns am Stall, glaube ich auch, dass Konsequenz und viel Lob, wenn was klappt der beste Weg sind. Zumal deiner ja ein besonders schlaues Kerlchen ist .

PS: manches geht aber auch einfach nicht bzw wird es lange nicht, oder auch nie geben! Wir haben am Stall viele Blüter und manche sind und bleiben speziell. Das soll dich nicht frustrieren, aber dir auch zeigen, dass man manchaml das annehmen muss, was sie einem schenken und sich darüber freuen soll