@Sunnyboy:Das stimmt auch alles, finde ich. Letztendlich muss man ja auch schauen, was man mit dem Pferd machen will. Ziel ist ja, es möglichst lange gesund zu halten. Mit oder trotz dem, was man mit ihm macht.
Ich finde auch, dass das Foto recht relaxt aussieht. Und wenn man damit Leben kann, ist doch alles prima.
Für mich wäre das nix. Aber ich bin ja auch Dressurtussi und wäre bereit, da viiiiiel mehr dran zu arbeiten. Wenn das Ww nicht so weit wäre, wie er ist, könnte ich aufgrund der desolaten Bodenverhältnisse z.Z. gar nichts machen. Ein Sprung zur Seite und wir würden wahrscheinlich auf der Fr..... liegen.

Aber so ein massives Maulproblem ist schon eine Herausforderung und letztendlich wird das wahrscheinlich auch nie ganz zu korrigieren sein. Unter Stress oder sonstwie, wird er in alte Verhaltensmuster fallen.
Das kenne ich ja nun auch zu Genüge.

Wieso ist es denn an dem Stall verboten, Bodenarbeit zu machen?
Das würde bei mir z.B. gar nicht gehen. Also auch zeitlich.
Aber dafür scheint ihr ja schöne Möglichkeiten zu haben, zu galoppieren.
Die habe ich nicht.

Das Galopp-Foto stammt von einem ganz ruhigen Tag, wo minimale Zügelführung ausreichte. Leider reicht oft schon eine weiche Parade vorm Straße-Überqueren, damit er den Rest des Tages nur noch mit seinem Gebiss beschäftigt ist. Generell hat er einen sehr zierlichen Kopf und einen sehr schmalen Unterkiefer. Deswegen bin ich mir nie so ganz sicher, was nun das beste Gebiss für so einen Fall ist.

Generell ist mein Ziel natürlich, dass er fit und happy ist und lange gesund bleibt (und dass auch ich lange gesund bleibe). Sportliche Ambitionen habe ich keine - ich möchte ihn nur sicher und altagstauglich bekommen.

In unserer Halle darf man leider nur reiten (keine Bodenarbeit, nicht laufen lassen).

Bei manchen pferden geht da ja sehr sehr schnell das die sich dauernd einrollen. Ich hatte mal ein Reitpony in beritt, der war 3 und auch total verängstigt vom gebiss. Da hat es ca 3 Monate und viel Lob gebraucht, dann ging das weg. Reite einfach konsequent weiter vorsichtig und Lob ihn viel. Vllt mag er es wenn du den mähnenkamm in bischen knetest und nimmt die Nase nach vorne(im ruhigen Moment)? Kopf runter ist ja ok, aber denn Nase nach vorne zum entspannen.
Hast du die Zähne kontrollieren lassen? Und gebiss schlägt auch nicht dagegen?

Zähne sind kontrolliert. Wie kontrolliere ich denn ob das Gebiss dagegen schlägt?

Ich finde, auf dem Foto sieht man schon deutlich, dass er nicht trägt. Für einen ruhig-frischen Galopp auf geeigneter Strecke völlig ok, aber natürlich nicht in der Halle als Dressurpferd. Der Widerrist fällt sozusagen zwischen den Schultern runter.
Mein Smartus war genauso. Habe grade vor ein paar Tagen noch Fotos angeguckt. Die sind über drei Jahre alt, und seit dem letzten Herbst ist er "Reitpferd". Also: rechne eher mit Jahren als mit Wochen, bis dein Pferd körperlich in der Lage dazu sein wird.
Ich bin übrigens auch monatelang nicht galoppiert, weil die Wendungen in der Halle zu eng für seine mangelnde Balance waren. Ewiglange Wochen Traben auf geometrisch runden Zirkeln, mit Stellung und Biegung, unterbrochen von Schrittpausen. Auch ruhige Ausritte waren auf dem Programm. Dann - nach über einem Jahr - immer wieder Kletter-Ausritte (geht bei uns ganz gut; fand er unheimlich anstrengend; hat aber super gut getan.)
Jetzt seit ein paar Wochen kann er sich im Galopp so tragen, dass wir mal Zirkel verkleinern können. Allerdings macht Galopp ihn immer noch eher heiß als warm.
Er ist übrigens im Maul ähnlich sensibel, und "arbeitet" viel mit der Zunge. Sind ja vermutlich auch nicht eben allzu sanft angefaßt worden, nehme ich an.
Bleib ruhig, lass ihn auch mal hüpfen (solange ers nicht bös macht), und reite eher vorwärts, als ihn zuviel zu bremsen.
Übrigens: ich zitiere meinen Reitlehrer: Da hast du ein Jungpferd und ein Korrekturpferd in einer Person gekauft.

Wenn du die trense drauf hast und er grade nicht kaut dann Versuch mal die Lippen an der Seite so weit weg zu schieben das du gucken kannst wie das gebiss liegt. Wenn er Hengstzähne oben hat ( sehr wahrscheinlich) und das gebiss da gegen hängt dann muss es unter Umständen etwas höher. Und beachten- wenn er dann kaut und es nach vorne schiebt, dann könnte es auch dagegen klötern.
Zumindest ich für meinen Teil achte da immer drauf wenn ich eine trense einstelle. Deswegen sagen die englischreiter auch oft 1-2 Falten im maulwinkel. Da muss man einfach beim eigenen pferd die Anatomie beachten, Länge der Maulspalte...
Zu hoch ist auch unangenehm. Und beim auftrensen auch darauf achten da mn nicht gegen die hengstzähne haut

Das reitlehrer Zitat ist herrlich. Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich galoppiere mit meiner Stute übrigens auch noch nicht in der Halle. Als ich sie frisch ausm training geholt hab da bin ich sie noch auf dem Reitplatz galoppiert. Aber seit sie ihre Pause hatte nur auf der Weide als sie ausgelastet und entspannt war. Und denn ohne Sattel und mit Bosal. Mit trense hätte sie sich aufgeheizt.

Zitat von Warwing im Beitrag #16

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Wenn das Ww nicht so weit wäre, wie er ist, könnte ich aufgrund der desolaten Bodenverhältnisse z.Z. gar nichts machen. Ein Sprung zur Seite und wir würden wahrscheinlich auf der Fr..... liegen.

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Ich habe meinen bald ein Jahr und galoppiere auch noch gar nicht auf dem Platz. Wir sind seit kurzem erst so weit, dass er an der Longe galoppieren kann - also nicht wie ein bekloppter in Schräglage um die "Ecke" schießt.
Draußen geht galoppieren, aber nur, wenn er vorher ordentlich getrabt ist. ;) gibt genug Tage, an denen ich im Gelände konsequent gar nicht galoppiere! Oder es anteste, er spackt unenich sofort wieder durchpariere und trabe. Er wird immer sicherer darin, zu verstehen, dass Galopp bei mir kein losknattern mehr ist.
Mein Traum wäre es, ihn irgendwann mal draußen richtig zulegen lassen zu können und überall wo und wann ich will wieder zurücknehmen zu können. Nicht erst, wenn die erste power draußen ist und er es dann gnädigerweise "erlaubt".

Heißt das, du machst absolut gar keine Bodenarbeit? Geht denn longieren??
Bodenarbeit ist für mich das A und O! Bodenarbeit mit Hütchen, Stangen und co., aber auch Handarbeit, longieren, Spielchen... ;)
Ich habe meinen 3 Monate vom Boden aus beschäftigt, bevor ich anfing, ihn zu reiten. Dadurch hatten wir erst eine gute Basis und ein schönes Vertrauensverhältnis. Das alles hat er nämlich nicht mit Rennen, Stress o.Ä. assoziiert.
Ich gehe auch immer noch mit ihm spazieren zwischen drin. Das ging bei uns aber auch nur Hand in Hand mit Bodenarbeit, weil er draußen mal gerne das Kommando über nehmen wollte.
Inzwischen ist er der coolste von allen. :)

Bodenarbeit ginge bei uns nur in der Halle - und das ist's leider verboten. Aktuell ist unser Trainingsplan: Lange & langsam traben mit vielen großen Biegungen (wenn ich ihn nicht beschäftige, tut er es selber) und vielen Übergängen, langer & langsamer Galopp mit wenig leichten Biegungen und gelegentlichem Wechsel zum Trab (täglich wechselnd etwa: 1500m Galopp, 300 Meter Trab, 600 Meter Galopp, 300 Meter Trab); möglichst nicht auf dem Zügel "hängend" (von der Tagesstimmung abhängig). Wenn ich auf die Galopparbeit verzichte ist er nach spätestens 3 Tagen unausstehlich. Anschließend, sofern das Wetter es erlaubt, große Spazierrunde im Schritt und Koppel- bzw. Paddock mit seinem Kumpel. Bei schönem Wetter gehen wir auch mal zu Fuß spazieren und Grasen. Bei Glatteis geht nur Schritt und Trab auf der Führmaschiene (locker ausgebunden). Kam leider in den letzten Wochen immer mal wieder vor; dann habe ich versucht ihn mit Zirkustricks zu beschäftigen (Kompliment kann er schon fast).

Hallo!
So grob stimme ich meinen Vorrednern absolut zu.

Das Problem was ihr habt, ist ein saftiges und es wird ein langer und steiniger Weg... wie WW schon sagte: unter Umständen wird es nie ganz verschwinden.
Ich würde mir in jedem Fall einen (fähigen!) RL / Trainer / Vollblutmensch an die Seite holen.
Das wird ein hartes Stück Arbeit! Ohne das "Kringel-Exerzieren" in der Reitbahn und viel Dressurarbeit wird das wahrscheinlich eher nichts. Da muss mit Plan und Verstand und viel viel Geduld und Sachverstand rangegangen werden...

Das du keine Bodenarbeit in der Halle machen darfst, ist unverständlich. Aber die Ignoranz regiert ja leider bekanntlich viele Ställe. Vielleicht kannst du dir ja ein ordentliches Stück Koppel oder Paddock suchen, wo man zumindest ein wenig im Schritt (und Trab) Bodenarbeit machen könnte?
Ich halte das nämlich für sehr wichtig... Kappzaum ist eine gute Möglichkeit ein Pferd einmal anders zu arbeiten (und zu korrigieren).

Der Tipp, das Gebiss "nett" zu machen, ist super. Vielleicht musst du auch noch einmal genau prüfen, welches Gebiss für ihn am besten wäre. Die berühmten dicken "weichen" Trensen sind vielen Pferden zu groß. Gerade Vollblüter mit zierlichen Köpfen bevorzugen oft schmalere Gebisse.

Ich hätte dir auch den Tipp gegeben, es mal gebisslos zu versuchen. Da gibt es ja viele Möglichkeiten und ganz verschiedene Zäumungsvarianten.
Solltest du es gebisslos versuchen wollen bzw dem gegenüber offen sein: ich würde beides paralell machen! Also abwechseln zwischen Trense und Gebisslos ! Warum: weil wenn du nur ohne Gebiss reitest, lernt das Pferd nicht das Gebiss zu akzeptieren. Du stellst es ja nur um. Das Problem selbst ändert sich nicht.
Ich würde abwechseln! So lernt das Pferd, jeden Tag sich zu konzentrieren und genau aufzupassen.

Ich persönlich würde keinesfalls Galopp weglassen. Es dient dem emotionalen Ausgleich und dem Stressabbau. Reite lang ins Gelände. Kontrolliere ihn, sei der Chef. Aber lass ihm seinen Ausgleich. Reite ihn schön vorwärts und beschäftige ihn. (Auch im Gelände sollte und kann ein Pferd gut gearbeitet werden, bzw MUSS !!)
Der Schritt ist selbstverständlich "die Mutter aller Gangarten" und muss erarbeitet werden. Aber jedes Pferd ist verschieden. Manche brauchen den lösenden Galopp, andere lange v/a Trabreprisen. Ich bin kein Freund von Schema F ... zb erst schritt, dann trab, dann galopp.... man muss sehen, welchen zugeworfenen Baustein ein Pferd als erstes und am liebsten annimmt. Und von dort aus dann weiterarbeiten.

Nur mal so in den Ring geworfen: wie wäre es mit einem Western RL ? da spielt feines Reiten über Gewicht und Schenkel die Hauptrolle, und möglichst weg vom Zügel... und trotzdem wird höchste Feinheit und Versammlung vom Pferd gefordert bzw ist das Ziel des Weges. Nur mal so in den Ring geworfen.

Zeit und Geduld habe ich für mein Popkorn-Pferdchen eingeplant :) Western… die Idee ist mir nach der letzten Folge der "Pferde-Profis" auch mal durch den Kopf gegangen (Signalreiten). Wenn er final in Rente geht, werd ich das mal testen. Für's erste ist das Sidepull abgestaubt und sobald das Wetter wieder regelmäßigen Koppelgang und anderen "Ausgleichsport" erlaubt, werd ich mal gebisslos losziehen.

Danke an dieser Stelle für die vielen Tipps . Ich werde melden, wie es läuft

Viele Grüße

Zitat von gambler im Beitrag #27

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Wenn er final in Rente geht, werd ich das mal testen

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Wir stehen derzeit im Rentner-Trakt eines kleinen Rennstalls. Generell ist man hier sehr flexibel - mit so Sachen wie Western reiten warte ich aber lieber, bis wir mal ganz auf "zivil" umgestellt haben.

Westernreiten heißt nicht gleich Westernsattel drauf und los. Ich reite heute immer noch mit meinem VS Sattel, weil ich mich damals gegen den Westernsattel entschieden habe. Die Reitweise hat ja nichts mit der Ausrüstung zu tun